„Krone“-Kommentar

Wenn Kinder im Ramadan Bauchkrämpfe bekommen

Kolumnen
07.03.2025 11:00

„Und wenn Christen trotzdem Fleisch essen?“ Mit den Zweitklässlern habe ich über die Fastenzeiten in Religionen gesprochen. Stand zwar nicht auf meiner Vorbereitung, doch am vergangenen Wochenende hat der Ramadan begonnen. Dies ist eine sehr wichtige Zeit für viele unserer Kinder und Jugendlichen. In einer Klasse mit hundert Prozent muslimischen Schülern muss das Thema demnach unbedingt behandelt werden.

Meine Antwort: „Es passiert nichts, wenn Christen in den 40 Tagen Fastenzeit Fleisch essen. Jeder darf selbst entscheiden, ob er fastet oder nicht.“ Die Achtjährigen waren erstaunt. Tahira betonte, sie werde bestimmt weder essen noch trinken. Bereits in der ersten Stunde wurde ihr leider übel, schließlich begann sie zu weinen.

Etliche ihrer Mitschüler fasten ebenfalls. Islamische Religionslehrer betonen, dass Kinder nicht fasten müssen. Dennoch werden fastende Volksschüler von Jahr zu Jahr mehr. Früher kannten Lehrer dies nur ab einem Alter von 13.

In der dritten Stunde bekam Tahira Bauchkrämpfe. Ich beschloss, ihre Eltern anzurufen, ein Kind muss nun wirklich nicht fasten. „Aber alle Muslime müssen, sonst kommt Shaitan!“ erklärte mir das Mädchen.

Gegen den Teufel komme ich selbstverständlich nicht an. Mit dem Vater habe ich trotzdem gesprochen, und zwar deutlich. Am nächsten Tag hatte Tahira eine Jause dabei. Die Angst, keine gute Muslima zu sein, begleitet sie immer noch. Aber immerhin sind die Bauchkrämpfe weg.

Porträt von Susanne Wiesinger
Susanne Wiesinger
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