Österreichs Kombinierer haben im Teambewerb bei der Nordischen WM in Trondheim die Silber-Medaille gewonnen, dabei aber auch von einer Disqualifikation eines norwegischen Athleten nach dem Springen profitiert!
Das ÖSV-Quartett mit Johannes Lamparter, Franz-Josef Rehrl, Martin Fritz und Fabio Obermeyr hatte am Freitag deshalb den Sieg nach dem Skispringen geerbt und musste sich im Langlauf-Rennen über 4 x 5 km nur Deutschland geschlagen geben. Bronze ging an Favorit Norwegen.
„Es war ein richtig geiler Tag. Wir haben heute alle einen super Job gemacht, ich freue mich richtig über meine erste Silberne“, sagte der 23-jährige Lamparter nach dem Gewinn seiner bereits achten WM-Medaille. „Eine Silberne ist natürlich ein Wahnsinn. Der Goldenen brauchen wir nicht nachweinen, die Deutschen waren einfach besser“, betonte Rehrl, der nach vier WM-Bronzenen ebenfalls erstmals Silber holte.
„Dass wir so gut mithalten können mit Deutschland, haben wir uns wirklich gut erarbeitet“, ergänzte Fritz zufrieden. Obermeyr blieb im Finish nur 6,8 Sekunden hinter Gold. „Es tut ein bisserl weh, weil ich gemerkt habe, es fehlt nicht viel. Wir hatten echt gute Skier. Dass ich da jetzt als Schlussläufer Vize-Weltmeister sein darf, das ist schon gewaltig, das ist geil“, jubelte der WM-Debütant.
Das war der Traum, dass wir da um Gold mitkämpfen können“, sagte Cheftrainer Christoph Bieler. „Sie haben den Job sehr cool gemacht. Wir können happy und stolz sein auf die Burschen.“ Obermeyr erhielt ein Sonderlob vom Coach. „Herausragend war für mich Fabio. Das war sein erster Auftritt und Schlussläufer zu sein, ist kein leichter Job.“ Er habe Geiger stark gefordert und es probiert, lobte Bieler.
Bindung brachte Norwegen um Gold-Chance
Für Österreich war es die siebente Medaille bei den Titelkämpfen in Norwegen, Deutschland jubelte unterdessen über die erste Goldene in Trondheim. Die klar favorisierten Gastgeber (+1:39,8 Min.) verpassten indes erstmals seit 2017 den WM-Titel im Team. Die Mannschaft um Star Jarl Magnus Riiber musste mit einem Rückstand von 1:42 Minuten in die Loipe, weil die Bindung von Jörgen Graabak nicht den Regeln entsprochen hatte und sein Sprung deshalb nicht in die Wertung kam. Die rot-weiß-roten Kombinierer, die sich in einem spannenden Rennen mit viel Führungszeit im Kampf um Gold erst kurz vor Schluss geschlagen geben mussten, durften sich zum fünften Mal hintereinander über Team-Edelmetall bei Weltmeisterschaften freuen. Zuletzt hatte es jeweils Bronze hinter Norwegen und Deutschland gegeben.
Nach dem Großschanzen-Springen waren die Österreicher ursprünglich 20 Sekunden hinter den Norwegern gelegen und setzten in der Aufstellung mit Lamparter als Startläufer deshalb voll auf Angriff. Nach der Graabak-Disqualifikation hieß das Motto, den Vorsprung auf die weitere Konkurrenz gemeinsam mit dem Deutschen Johannes Rydzek, der zwei Sekunden dahinter startete, auszubauen. Das gelang auch, bei der letzten Abfahrt kurz vor der ersten Übergabe stürzte Rydzek und verlor 12,9 Sekunden. Der norwegische Startläufer Simen Tiller übergab mit einem Rückstand von 2:10,3 Minuten.
Duell Österreich gegen Deutschland
Rehrl hielt den Vorsprung gegen Wendelin Thannheimer, die Norweger liefen bis zum Schluss mit Respektabstand hinterher. Dann schickte Deutschland mit Julian Schmid und Vinzenz Geiger den laufstarken Gesamtweltcup-Dritten sowie -Zweiten ins Rennen. Schmid schloss schnell auf Fritz auf und nahm dem Steirer 6,6 Sekunden ab. Obermeyr, der wegen seiner starken Langlauf-Form nominiert worden war, lief wieder an Geiger heran und übernahm auch Führungsarbeit. Im Finish hatte der starke Sprinter Geiger aber mehr Körner und setzte sich bereits im letzten Anstieg entscheidend ab.
Der Bewerb war wegen des schweren Sturms in Trondheim am Donnerstag um einen Tag verschoben worden. Am Samstag endet die WM in Norwegen für die Kombinierer mit einem Einzel-Bewerb ebenfalls von der Großschanze. Im ÖSV-Team wird Stefan Rettenegger, der in Trondheim mit seiner Sprungform zu kämpfen hatte, für Fritz in die Mannschaft rücken.
Riiber peilt elftes WM-Gold an
Topfavorit Riiber peilt in seinem letzten Bewerb bei einem Großereignis vor seinem Karriereende seine elfte WM-Goldene an, im Springen am Freitag war die Konkurrenz zumindest in Schlagdistanz. „Riiber hat in den Trainings und im Probesprung die Konkurrenz zertrümmert. Im Wettkampf haben wir gesehen, dass er auch nur mit Wasser kocht“, sagte Bieler, der Lamparter und Rehrl einiges zutraut. „Wir haben Athleten, die mit guten Sprüngen ganz vorne mitmischen können. Es wird kein großes Feld, das um die Medaillen kämpft, sieben bis acht Leute“, betonte er.
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