Weiteres Opfer?

Tochter verklagt ebenfalls „Teufel von Avignon“

Caroline Darian (46) wirft ihrem 72-jährigen Vater vor, sie wie ihre Mutter betäubt und sexuell missbraucht zu haben.

(Bild: AFP/CHRISTOPHE SIMON)

Dem wegen der langjährigen Vergewaltigung seiner Ex-Frau bereits zu 20 Jahren Haft verurteilten Dominique Pelicot droht ein weiterer Prozess. Nun hat nämlich auch seine Tochter Klage gegen ihn wegen sexuellen Missbrauchs eingereicht.

Caroline Darian wirft ihrem 72-jährigen Vater vor, sie wie ihre Mutter betäubt und sexuell missbraucht zu haben. Ihre Klage solle auch eine „Botschaft an alle Opfer“ sein, „dass wir niemals aufgeben dürfen“, sagte die 46-Jährige am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP.

Gisèle Pelicot (72) ist durch den Prozess gegen ihren Ehemann zum Symbol für den Kampf gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen geworden.

(Bild: AFP/Christophe SIMON)

Fotos von schlafender Tochter in fremder Unterwäsche
Schon während des Prozesses gegen den „Teufel von Avignon“, wie der 72-Jährige von den französischen Medien getauft wurde, äußerte die Frau den Verdacht, dass sie wie ihre Mutter von Pelicot betäubt und missbraucht wurde. Die Ermittler hatten bei den Ermittlungen Fotos von ihr gefunden, die sie scheinbar schlafend zeigen – in fremder Unterwäsche. Dominique Pelicot bestritt jeglichen Missbrauch seiner Tochter.

„Ja, er hat es bestritten, aber er hat in den zweieinhalb Jahre dauernden Ermittlungen mehrfach gelogen und mehrere Versionen der Geschichte erfunden“, hielt Darian nun fest. Der Prozess habe gezeigt, dass ihr Vater nie „die volle Wahrheit über die von ihm begangenen Taten“ sage. 

„Time“-Magazin: Gisèle Pelicot ist Frau des Jahres
Der Prozess von Avignon hatte weltweit Beachtung gefunden. Gisèle Pelicot wurde durch ihn zum Symbol für den Kampf gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen und gegen das Schweigen darüber. Die 72-Jährige wurde in diesem Zusammenhang vom US-Magazin „Time“ zur Frau des Jahres 2025 gekürt – gemeinsam mit mit elf weiteren Frauen, darunter die Schauspielerin Nicole Kidman, die Turnerin Jordan Chiles und die Basketballspielerin A‘ja Wilson. Ihre Geschichten werden in der Ausgabe vom 10. März zu lesen sein.

In Großbritannien ist eine Petition gestartet worden, deren Unterzeichner fordern den heurigen Friedensnobelpreis für die Französin. Laut dem Nobelinstitut in Oslo sind bereits 300 Nominierungen eingegangen.