Keiner polarisiert so wie er: Der Pöllauberger Pfarrer Roger Ibounigg sorgt mit seinen Predigten beim steirischen Bischof regelmäßig für Schnappatmung. Während die einen seine starken Worte feiern, bezeichnen ihn die anderen als „Hassprediger“. Wie tickt der streitbare Kirchenmann?
Erst predigte er gegen den „Gender-Wahn“, die Regenbogen-Fahne, Abtreibung und Bischöfe, die sich nicht gegen den Zeitgeist stellen, dann bezeichnete er US-Präsident Donald Trump als „Werkzeug Gottes“: Der steirische Krawall-Pfarrer Roger Ibounigg sorgt wieder für Schlagzeilen.
Harte Schale, weicher Kern? Als ich gestern mit ihm telefonierte und ihn zu seinen umstrittenen Aussagen befragte, ruderte der 64-jährige Geistliche zurück und meinte, aus moralischer Sicht sei Trump kein Vorbild. Der YouTube-Polterer, Feindbild liberaler und Held erzkonservativer Gläubiger, klingt am Telefon sanft, milde. Er wägt seine Worte ab, versucht freundlich seine Weltsicht zu erklären. Ob man seine Ansichten nun teilt oder nicht, eines muss man ihm lassen: Er ist jemand, der eine eigene Meinung hat und nicht davor zurückscheut, diese gegen viele Widerstände zu verteidigen. Würde er es sich leicht machen, würde er sich einfach auf die Zunge beißen.
So tickt der wortgewaltige Priester aber nicht, und dafür lieben ihn seine Anhänger. Im Gegensatz zu vielen anderen Kirchen ist sein Gotteshaus auch unter der Woche voll. Dort sitzt dann oft auch der Bürgermeister, der Ibounigg schätzt und die gute Zusammenarbeit lobt. Don Camillo und Peppone? Nicht in Pöllauberg.
Schön wäre es, wenn der Herr Pfarrer künftig auch auf seine Kritiker zuginge. Denn auch das gehört zur Aufgabe eines Seelsorgers: andere Meinungen zuzulassen und zu akzeptieren.
Einen schönen Freitag mit Ihrer „Krone“!
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