Die Geschichte rund um die Verhaftung des 14-jährigen potenziellen Attentäters vom Wiener Westbahnhof gibt weiter Rätsel auf. Nun erheben Eltern und Mitschüler gegenüber der „Krone“ schwere Vorwürfe gegen die Behörden.
Ein Elternteil etwa fühlt sich schlecht und zu spät informiert. „Dann liest man in der Zeitung, was dieser Junge dabeigehabt haben soll – ein Messer, Sprengstoffanleitungen, eine IS-Flagge. Und dann beginnt man zu überlegen: Mein Kind saß genau neben ihm. Jeden Tag. Das hätte ganz anders ausgehen können. Da ist mir die Sicherung erst richtig durchgebrannt, als mir das klar geworden ist.“
Mein Kind saß genau neben ihm.
Ein Elternteil gegenüber der „Krone“
Viele Fragen zu den Hintergründen
Somit gibt es naturgemäß viele Fragen zu den Hintergründen und den Ermittlungen. Hätte man vielleicht früher reagieren müssen? Von der Bildungsdirektion Wien heißt es, man habe die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) bereits im Dezember wegen des Verdachts auf Radikalisierung informiert. Und man ergänzt: „Durch die Aktivitäten der Schule, der Behörde, des Schulleiters und der Pädagogen war es möglich, den Fall aufzudecken und somit Schlimmeres zu verhindern.“
Nun heißt es jedoch vom DSN: „Die Meldung erging an die Landespolizeidirektion Wien bzw. das Landesamt, nicht an die DSN.“
Polizei seit Dezember informiert, aber es brauchte Tipp aus Deutschland
Das ist auf mehreren Ebenen interessant. Denn die Vorschriften der Bildungsdirektion sehen in solchen Gefährdungsfällen eine lückenlose Dokumentation vor. Fix ist: Ermittler des Landesamtes für Staatsschutz und Terrorismusbekämpfung sowie Kräfte der WEGA haben den Jugendlichen mit türkischen Wurzeln am 10. Februar in der Schule verhaftet. Doch der entscheidende Hinweis war erst vom deutschen Bundeskriminalamt gekommen.
Bleibt also erst recht die Frage: Wer hat den potenziellen Attentäter denn nun tatsächlich überwacht?
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