Sie nehmen keine Rücksicht auf Menschenleben: Die neue Bankomat-Mafia zieht eine Spur der Verwüstung durch Österreich. Seit Jahresbeginn flogen schon 14 Geldautomaten und mit ihnen gleich die ganze Bank- oder Postfiliale in die Luft. Jetzt reagieren unsere Sicherheitsbehörden.
Bis zu zwei Explosionen im Schnitt zerreißen heuer jede Woche die Stille der Morgendämmerung. Eine aus Hunderten Mitgliedern mit großteils marokkanischen Wurzeln bestehende Holland-Bande jagt mit selbst zusammengemischten „Bomben“ aus Schwarzpulver von verbotenen bzw. nur Pyroexperten erlaubten Raketen regelmäßig Bankomaten in die Luft.
Rasende Flucht mit PS-starken Autos
Dabei ist es den jungen Männern in den 20ern egal, ob gleich die halbe Filiale oder teils gar mit dem Geldautomaten ein Wohngebäude mit in die Luft fliegt. Die Tatzeit ist immer zwischen drei und vier Uhr in der Früh, geflüchtet wird mit (gestohlenen) PS-starken Autos, durchwegs der Marke Audi.
Nur in Österreich gab es bis Anfang März schon 14 Coups. Die Gesamtzahl von 2024 wurde bereits übertroffen. Wenn die Täter nicht bald gefasst werden, drohen neue Rekordzahlen, wie sie zuletzt 2018 (21 Fälle) und 2019 (20 Fälle) verzeichnet wurden.
Doch die skrupellosen Schwerverbrecher halten in ganz Europa die Sicherheitsbehörden in Atem. Mehr als 1000 (!) explosive Straftaten gehen schon auf das Konto der Holland-Marokkaner.
Jetzt bündelt die heimische Polizei ihre Kräfte. Durch die Koordinierung der Ermittlungen mittels einer „SOKO Bankomat“ im Bundeskriminalamt. Leiter der Ermittlungsgruppe wird der Chef der Organisierten Kriminalität, Dieter Csefan. Er leitet schon die erfolgreiche „SOKO Jugend“.
Sicherheitsvorkehrungen bei Banken-Gipfel verschärft
Die neu gegründete Arbeitsgruppe soll jetzt jedenfalls die Jagd auf die neue Mafia intensivieren. „Mit der Arbeitsgruppe Bankomat setzen wir ein klares Zeichen: Kriminelle Strukturen werden in Österreich keinen Raum finden. Durch eine enge Vernetzung der Sicherheitsbehörden sowie die Kooperation mit Banken und internationalen Partnern stellen wir sicher, dass wir rasch, effizient und wirkungsvoll gegen diese Form der Kriminalität vorgehen können“, betont der Direktor des Bundeskriminalamtes, Andreas Holzer.
Zudem beruft Innenminister Gerhard Karner demnächst einen Bankengipfel ein. Auch die Geldinstitute sollen ihre Sicherheitsvorkehrungen etwa durch detonierende Farbpatronen bei gewaltsamem Zugriff und nicht nur durch nicht mehr aufgefüllte Geldautomaten verstärken. Denn neben der Millionenbeute ist der Sachschaden durch die Explosionen nochmals ungleich höher.
Kärnten und Vorarlberg noch verschont
Besonders Wien ist ein Hotspot: In den Bezirken Donaustadt, Favoriten, Simmering (gleich zweimal) und Liesing krachte es bereits. Aber auch in Niederösterreich (Bahnhof Korneuburg und Gänserndorf), Oberösterreich (Wels und Pasching), Salzburg (Aigen), Burgenland (Neusiedl am See), Tirol (Bahnhof Ötztal) und zuletzt in Graz wurden Sprengungen gemeldet. Einzig Kärnten und Vorarlberg blieben bisher verschont.
Die kriminelle Welle zwingt die Banken zu Gegenmaßnahmen. Einige Geldautomaten der Post wurden bereits vorsorglich außer Betrieb genommen, BAWAG-Foyers bleiben zwischen 22 und 5 Uhr geschlossen. Auch andere Banken haben ihre Sicherheitsvorkehrungen verstärkt, um weitere Attacken zu verhindern.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.