Ganz ohne Wolf geht ein Abend mit Verhaltensforscher Kurt Kotrschal nicht. Der bekannte Oberösterreicher stellte am Donnerstag im Linzer Posthof sein neues Buch „Warum Hunde uns zu besseren Menschen machen“ vor. Da war der Schritt zum Wolf nicht weit. Und: Auch Katzen wurden Thema.
Seit fast drei Jahrzehnten ergründet der Kurt Kotrschal das Wesen von Wölfen und Hunden. Die Partnerschaft von Hund und Mensch beleuchtet er in seinem neuen Buch „Warum Hunde uns zu besseren Menschen machen“ (Brandstätter, 25 €) aus wissenschaftlicher Sicht.
Einige seiner Erkenntnisse: Hunde sind Gefährten mit einer guten sozialen Einbettung. In Zeiten, in denen die täglichen Nachrichten bei vielen Menschen Depressionen auslösen, sind die Vierbeiner ein „soziales Schmiermittel“, um sich mit anderen Menschen zu vernetzen.
Hunde halten ihre Menschen fit
„Sie befriedigen soziale Bedürfnisse, fast ohne sie zu beurteilen“, so der Verhaltensforscher, der an der Uni Wien lehrte, Nachfolger von Konrad Lorenz im Forschungsinstitut in Grünau im Almtal war und das Wolf Science Center Ernstbrunn (NÖ) mitbegründete.
Hund macht glücklich
Oder auch: „Hunde sind ein Puffer gegen Alltagsstress. Ein Leben mit Hund sorgt für einen auch emotional ausgeglichenen Lebensstil und erhöht so die körperliche und mentale Resilienz.“ Eine Studie in China, Australien und Deutschland habe gezeigt, dass Hundehalter 12 bis 18 Prozent weniger Arztbesuche benötigen. Fazit: „Menschen ohne Hunde sind nicht ganz vollständig.“
Stimmung gegenüber Wolf gespalten
„Hunde sind unsere besten Freunde, weil sie vom Wolf abstammen“, bringt der Autor den Isegrim ins Spiel. Vor 40.000 Jahren sei der Homo Sapiens eine Allianz mit dem Wolf eingegangen. Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass Mensch und Wolf mit ähnlichen sozialen Einstellungen zur Welt kommen.
In Österreich leben derzeit fünf Wolfsrudel, die unter Bauern und Jägern immer wieder für schlagzeilenträchtigen Ärger sorgen.
Die neueste EU-Richtlinie, die Wölfe weniger streng schützt, bezeichnet Kurt Kotrschal auf Nachfrage von Moderatorin Claudia Hofer als „Beruhigungspolitik“. Sie erlaubt es, den Wolf zu bejagen, wenn der Bestand dadurch nicht gefährdet ist. Das treffe auf Österreich nicht zu.
Wolf ist gut für einen gesunden Wald
In der Bevölkerung ortet der Forscher eine milde Pro-Wolf-Stimmung. „Der Wolf ist ein Dienstleister für das Ökosystem.“ Ein Zuhörer im Posthof wollte trotzdem wissen, wie er sich zu verhalten habe, wenn er beim Wandern einem Wolf begegnet? Kotrschals Rat: „Sie sollten sich vor allem freuen und es dokumentieren, denn es ist sehr unwahrscheinlich.“
Was ist mit den „Katzenmenschen“?
In der krassen Minderzahl bei der Buchpräsentation waren Katzenbesitzer. Mit Fakten zur Beziehung zwischen Mensch und Katzen konnte der Wissenschaftler nicht aufwarten, ist sich aber sicher: „Aus einer Katze wird kein Hund.“
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