Schockierende Fakten über den Zustand der heimischen Gletscher präsentierte der Österreichische Alpenverein: Durchschnittlich um 24,1 Meter ging das „ewige“ Eis im aktuellen Messzeitraum zurück. Der Sexegertenferner verlor sogar 227,5 Meter – Allzeitnegativrekord!
Der am Freitag in Innsbruck präsentierte Gletscherbericht des Österreichischen Alpenvereins lässt erneut die Alarmglocken schrillen: Fast alle der 90 in Österreich unter die Lupe genommenen Gletscher zogen sich im Gletscherhaushaltsjahr 2023/24 zurück. „Mit Ausnahme von zwei Monaten war es viel zu warm, durchschnittlich um 1,9 Grad“, schilderte Andreas Kellerer-Pirklbauer, zusammen mit Gerhard Lieb einer der Leiter des ÖAV-Gletschermessdienstes.
Leider hat im Sommer auch nie Schneefall das Abschmelzen verhindert.
Gerhard Lieb, Gletschermesser ÖAV
Bild: EXPA
Viel zu warm und zu trocken
Die außergewöhnlich hohen Temperaturen in Kombination mit Trockenheit waren maßgeblich für die verheerende Entwicklung, die nun schon seit Jahren anhält. „Leider hat im Sommer auch nie Schneefall das Abschmelzen verhindert“, bedauerte Lieb.
Die 24,1 Meter an durchschnittlichem Längenverlust stellen den dritthöchsten Wert in der 134-jährigen Geschichte des Gletschermessdienstes dar. So arg wie noch nie einen Gletscher hat es den Sexegertenferner in den Ötztaler Alpen erwischt. Er verlor unglaubliche 227,5 Meter! An zweiter Stelle liegt der Taschachferner (176 Meter), gefolgt vom Gepatschferner (104 m, beide ebenfalls Ötztaler Alpen).
Pasterze büßte 66 Meter ein
Österreichs größter Gletscher, die Pasterze (Glocknergruppe), büßte 66,3 Meter ein. „Die Zunge der Pasterze brach außerdem um mehr als sieben Meter ein“, schilderte Kellerer-Pirklbauer. Dies entspricht dem Inhalt eines Würfels mit einer Kantenlänge von rund 235 Metern.
Die Zunge der Pasterze brach außerdem um mehr als sieben Meter ein.
Gerhard Kellerer-Pirklbauer, Gletschermesser ÖAV
Bild: Wallner Hannes
Alpengletscher gibt es nur noch maximal 50 Jahre
In 40 bis 50 Jahren würden die Gletscher in Österreich komplett verschwunden sein – als Folge der von den Menschen verursachten Klimaerwärmung. In den nun aperen Gletschervorfeldern würden dafür sensible Ökosysteme entstehen, deren Schutz – zusammen mit den Gletschern – ein Gebot der Stunde sei, betonte Gerhard Lieb. Man müsse Schutzgebiete auf diese Bereiche verpflichtend ausweiten.
Welt-Gletscher-Tag am 21. März
Die Vereinten Nationen haben 2025 übrigens zum „Internationalen Jahr des Gletscherschutzes“ erklärt. Am 21. März wird erstmals der „Welt-Gletscher-Tag“ begangen.
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