Was wäre eigentlich gewesen, wenn am Donnerstag nicht Bundeskanzler Christian Stocker, sondern „Volkskanzler“ Herbert Kickl seinen Antrittsbesuch in Brüssel absolviert hätte?
Der FPÖ-Chef verspottete den neuen Regierungschef in seiner Aschermittwochsrede bekanntlich mit den Worten, dass Österreich jetzt einen Kanzler „ohne Wähler, ohne Haare und ohne Hals“ habe. Über den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sagte Kickl, dass er in Brüssel „angehimmelt und verhätschelt“ werde, als sei er eine Heiligenerscheinung aus Kiew.
Hätte er ihm also, wie Christian Stocker, die Hand gegeben? Sich gemeinsam fotografieren lassen? Ersteres vielleicht schon, letzteres bestimmt nicht. Immerhin brach Kickl nach dem beispiellosen Eklat im Weißen Haus, in dem Selenskyj vor den Augen der Weltöffentlichkeit gedemütigt und des Krieges beschuldigt wurde, in Jubel und Schadenfreude aus.
„Schnappatmung bei den EU-Eliten“, schrieb er auf Facebook, weil US-Präsident Trump mit Selenskyj „Klartext“ geredet habe. Der Ukraine-Hilfe, die nach Trumps Drohungen beschlossen wurde, hätte Österreich unter ihm – so wie Ungarn – wohl auch nicht zugestimmt.
Die neue Regierung bedeute Stillstand, wetterte er gestern im Parlament, und dass das die Österreicher nicht wollen. Aber so wie Trump mit Selenskyj und Kickl mit Stocker geht man mit Menschen nicht um.
Das wollen die Österreicher nämlich auch nicht.
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