Fragen an Kandidaten

Frauenwoche: Wie teilen Sie sich den Haushalt auf?

Wien
07.03.2025 19:00

Wer macht was bei den Kandidatinnen und Kandidaten der Wien-Wahl? Und welche Konzepte haben sie in Sachen Frauenpolitik?

Die große Frauenwoche rund um den heutigen Weltfrauentag – die „Krone“ berichtet seit Montag ausführlich über Themen, die alle Wienerinnen beschäftigen: über Karrierechancen, wo es immer noch Ungerechtigkeiten gibt (etwa bei Gehalt oder medizinischer Versorgung) , und leider auch über Gewalt.
Wir haben Forscherinnen vor den Vorhang geholt, die dabei sind, die Welt zu verändern und andere Powerfrauen vorgestellt. Wienerinnen, die sich durch klassische Männerbranchen kämpfen, berichten über ihren spannenden Arbeitsalltag. Und es passt zum Weltfrauentag, dass sich eine „neue“ Politikerin dazugesellt hat (siehe Kasten).
Wir haben alle Spitzenkandidatinnen und -kandidaten zu ihrer Frauenpolitik befragt. Und um Ideen gebeten, wie sich die Gehaltsschere endlich schließen lässt. Aber auch: Wie teilen Sie sich daheim den Haushalt auf?

Frage 1
Wie teilen Sie sich daheim den Haushalt auf, welche Aufgaben übernehmen Sie hauptsächlich?

So antworten die Spitzenkandidaten:

Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ): In meiner Kindheit habe ich meiner alleinerziehenden Mutter viel im Haushalt geholfen – das hat mich positiv geprägt. Trotz meines beruflichen Alltags versuche ich, mich so gut wie möglich im Haushalt einzubringen. Ich teile die Aufgaben mit meiner Partnerin. Eine faire Aufteilung ist uns sehr wichtig. 

Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling (NEOS): Ich lebe mit meinen zwei Kindern, die einiges übernehmen – aber am Ende bin ich für alles verantwortlich.

Karl Mahrer (ÖVP): Meine Frau und ich teilen uns die Aufgaben. Je nachdem wer mehr Zeit hat und wer welche Aufgabe lieber macht. Eine Regel, die wir eingeführt haben: Wenn wir nicht gemeinsam kochen, sondern nur einer von uns – dann betreut der andere den Geschirrspüler.

Dominik Nepp (FPÖ): Ich koche sehr gern für meine Familie, das nehme ich meiner Frau vor allem an den Wochenenden ab. Auch bügle ich meine Hemden selber. Am wichtigsten jedoch: Um Kindererziehung und Familienmanagement kümmern meine Frau und ich uns gleichermaßen.

Judith Pühringer (Grüne): Wir versuchen, uns das möglichst fair aufzuteilen, aber es hängt doch sehr davon ab, wie herausfordernd die Tage in unseren Berufen gerade sind. In sehr intensiven Phasen bleibt oft mehr Hausarbeit an meinem Ehemann hängen – im Moment übernimmt er quasi alles.

Bildungsminister Christoph Wiederkehr (Bild: Alexander Tuma)
Bildungsminister Christoph Wiederkehr

Plötzlich Minister

An dieser Stelle haben Sie sonst immer Christoph Wiederkehr als Vertreter für die Neos gelesen. Es passt wohl zum Weltfrauentag, dass der neue Bildungsminister diese Aufgabe nun an seine Nachfolgerin, Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling, abgibt. Sie wird zukünftig die „Krone“-Fragen hier beantworten.

Frage 2
Wie sieht Ihr Maßnahmenpaket gegen Gewalt an Frauen aus?

So antworten die Spitzenkandidaten:

Michael Ludwig (SPÖ): Europaweit einzigartiger 24-Stunden-Frauennotruf 01/717 19, fünf Frauenhäuser, Kompetenzstelle gegen Cybergewalt & Initiativen wie „Ich bin dein Rettungsanker“ – einige Beispiele des dichten Gewaltschutznetzes, das wir stetig ausbauen. Besonders wichtig ist Prävention durch verstärkte Männer- & Bildungsarbeit, z. B. mit Schulprojekten wie „Respekt“. 

Bettina Emmerling (NEOS): Keine Frau soll in Angst leben müssen. Wir haben die Mittel für den Gewaltschutz verdoppelt und ein fünftes Frauenhaus eröffnet. Doch Schutz allein reicht nicht. Wir setzen auf Prävention, klare Aufklärung in Schulen und gezielte Arbeit mit Burschen und Männern. Gewalt gegen Frauen beginnt oft, lange bevor sie sichtbar wird, deshalb bekämpfen wir sie an der Wurzel.

Karl Mahrer (ÖVP): Jede zweite Minute wird eine Frau in Wien Opfer von Gewalt. Wir fordern den Ausbau des Opferschutzzentrums der Wiener Polizei, mehr Präsenz in Unsicherheitszonen sowie gezielte Anti-Gewalt-Kampagnen in den betroffenen Communitys. Zudem müssen Präventionsprogramme verstärkt werden, um Gewalt bereits im Vorfeld zu verhindern.

Dominik Nepp (FPÖ): Wiens Straßen müssen endlich sicher werden. Mehr Polizeipräsenz ist hierbei das A und O, damit wieder ein Sicherheitsgefühl entsteht. Des Weiteren muss vonseiten der Stadtregierung endlich anerkannt werden, dass Zuwanderer aus dem arabischen Raum unsere Frauen und deren Rechte nicht akzeptieren. Ein Zuwanderungsstopp ist daher unumgänglich. 

Judith Pühringer (Grüne): Als vorbeugende Maßnahmen setzen wir auf Bildungs- und Aufklärungsarbeit sowie einen Ausbau des Gewaltschutzes von Frauen, hier ist Alma Zadić als Justizministerin zum Glück schon viel gelungen. Zudem braucht es eine gezielte Kampagne, die sich an junge Burschen und Männer richtet, z. B. um Geschlechterklischees zu hinterfragen.

Frage 3
Was muss die Stadt unternehmen, um in ihrem Einflussbereich die Gehaltsschere zwischen Männern und Frauen schneller zu schließen?

So antworten die Spitzenkandidaten:

Michael Ludwig (SPÖ): Unser klares Ziel: gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Österreichweit ist die Gehaltsschere in Wien schon am geringsten. Wir fördern Frauen mit gezielten Bildungsangeboten und erleichtern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie mit über 100 Ganztagsschulen und flächendeckender Kinderbetreuung (90% der Plätze für 2-Jährige vollzeitgeeignet). 

Bettina Emmerling (NEOS): Gleiche Arbeit verdient gleichen Lohn. Wir setzen auf mehr Förderung für Frauen, bessere Kinderbetreuung, flexiblere Jobs. Mehr Anreize für Väter schaffen, um die Karenz zu nutzen, damit Familie und Beruf gerechter aufgeteilt werden.

Karl Mahrer (ÖVP): Ich halte es für essenziell, dass die Stadt Wien dort, wo sie Einfluss hat – nämlich im öffentlichen Dienst der Gemeinde – die Gehaltsschere schließt. Hier könnten deutlich mehr Frauen in Topfunktionen berufen werden. Die Zahl der Frauen in Führungspositionen im Magistrat stagniert seit Jahren bei rund 30%.

Dominik Nepp (FPÖ): Die Stadt als Arbeitgeber muss mit gutem Beispiel vorangehen und darauf schauen, dass es in ihrem Wirkungsbereich keine Gehaltsschere zwischen Frauen und Männern mehr gibt. Zudem dürfen Frauen nicht länger in prekäre Teilzeitjobs gedrängt werden. Neben einem zu geringem Gehalt haben Teilzeitmodelle oft verheerende Auswirkungen auf spätere Pensionen.

Judith Pühringer (Grüne): Die Stadt Wien muss unbedingt mit gutem Vorbild vorangehen – gleicher Lohn für gleiche Arbeit muss bei der Stadt Wien eine Selbstverständlichkeit sein. Dazu muss unter anderem der jährliche Einkommenstransparenzbericht weiterentwickelt und die Maßnahmen gegen den Gender-Pay-Gap verstärkt werden.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Wien Wetter
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt