Es ist noch nicht lange her, da hat man in Riad das Telefon nicht abgehoben, wenn das (eigentlich verbündete) Weiße Haus angerufen hat. Der damalige US-Präsident Joe Biden hatte den starken Mann in Saudi-Arabien, Kronprinz Mohammed bin Salman, genannt MBS, zuvor einen „Paria“ genannt. Wegen dessen mutmaßlicher Verstrickung in einen besonders grauenvollen Mord im Saudi-Konsulat in Istanbul. Der saudische Journalist Jamal Khashoggi, der mit MBS gebrochen hatte, war dort ermordet, zerstückelt und vermutlich in Säure aufgelöst worden.
Es ist auch noch nicht lange her, da durften Frauen in Saudi-Arabien nicht Auto fahren und mussten einen schwarzen Ganzkörperschleier tragen. Es gab keine Kinos, keine Discos usw.
Heute kann getanzt werden, Frauen fahren Auto, und die Abaya ist nicht mehr vorgeschrieben. Und MBS ist in dem Land, das viermal so groß ist wie Frankreich, aber nur 35 Millionen Einwohner hat (60% sind unter 30 Jahre alt) der beliebteste Saud, den es je gab. Obwohl man für allzu offene Kritik immer noch im Gefängnis landen kann.
Auch international steht MBS im Mittelpunkt: In Riad fand die erste Syrienkonferenz nach dem Sturz der Assads statt, in Riad beraten die Araber über den Wiederaufbau von Gaza, in Riad verhandeln der russische und der amerikanische Außenminister, in Riad treffen einander die Delegationen der USA und der Ukraine – und bald Trump und Putin.
Der Kronprinz als Vermittler in der Wüste...
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