WK-Wahl 2025

Niedrige Wahlbeteiligung: Werden 30 % geknackt?

Kärnten
08.03.2025 06:00

Nur in Vorarlberg und Wien war 2020 die Wahlbeteiligung bei der Wirtschaftskammerwahl niedriger. Die 28,2 Prozent lassen Zweifel an der Rolle des Sozialpartners aufkommen.

„Wir brauchen jetzt nicht zu träumen, dass da eine Vier oder Fünf vorn steht“, stellt WK-Präsident Jürgen Mandl, Wirtschaftsbund (ÖWB), klar. „Eine Wahlbeteiligung von über 30 Prozent würde uns guttun, für einen breiten Konsens.“

Alle Spitzenkandidaten standen im Podcast-Studio der „Kärntner Krone“ Rede und Antwort. Gründe für die geringe Begeisterung nannten alle. „Da muss man dann wirklich fragen, ob man noch die Daseinsberechtigung einer Interessensvertretung hat“, merkte WK-Vize-Präsident Günter Burger, Freiheitliche Wirtschaft (FW), kritisch an.

Komplexes System, umstrittenes Ergebnis 
Am 12. und 13. März haben in Kärnten 38.670 Wahlberechtigte die Möglichkeit, ihre Stimme abzugeben – manche von ihnen gleich mehrfach, wenn ihr Betrieb Mitglied in mehreren Fachgruppen ist. Ein Faktum, das auch für Kritik sorgt. „Es wäre natürlich interessant, wie das Ergebnis ausschaut, wenn jeder Unternehmer nur eine Stimme hätte, auch bei mehr Gewerben“, erklärt WK-Vize-Präsident Fredy Trey, Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband (SWV).

Das angesprochene Ergebnis wurde 2020 durch eine Besonderheit ziemlich verzerrt: in manchen Fachgruppen gab es sogenannte „Friedenswahlen“. „Das klingt so wunderbar – ein Kompliment an die PR. Aber was steckt dahinter? In Wahrheit ist es ein Ausmauscheln von einer Wählerliste“, kritisiert Markus Ertel, Spitzenkandidat der Grünen Wirtschaft (GW). So kam es zu den Verwerfungen, von denen besonders die FW und der SWV profitierten – auf Kosten der GW der UNOS.

Große Verschiebungen bei Mandatsverteilung
Bei den Stimmanteilen erreichten nämlich der ÖWB 77,3 Prozent, der SWV 6,2 Prozent, die FW 7,5 Prozent, die GW 7,4 Prozent und die UNOS 0,9 Prozent. Da wären die Grünen also auf Platz drei gelandet, doch dann wurden die Mandate verteilt.

Plötzlich hatten der ÖWB 70,2 Prozent, der SWV 7,5 Prozent und die FW 12,2 Prozent der Mandate – damit stand das Präsidium mit Mandl, Burger und Trey fest, auf die Grünen entfielen nur noch 3,9 Prozent der Sitze. Und die UNOS erhielten überhaupt kein Mandat. Deren Spitzenkandidat, Christian Weinhold, sieht das System entsprechend differenziert: „Das ist wirklich dramatisch. Die Wirksamkeit ist offensichtlich bei den Wahlberechtigten nicht verständlich. Sicher auch bedingt durch die vielen Einheitslisten.“

Heuer gibt es keine „Friedenswahl“ – damit könnte die Mandatsverteilung dann auch das Ergebnis besser widerspiegeln. Vielleicht reicht allein das, um die 30 Prozent zu knacken...

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