Der Technologiekonzern Maxar aus den USA hat der Ukraine den Zugriff auf seine Satellitenbilder gesperrt. Das Weiße Haus hätte auf diese folgenreiche Entscheidung bestanden. US-Präsident Donald Trump entschärfte zudem die eigene Drohung Richtung Kreml.
Die US-Regierung habe beschlossen, die ukrainischen Zugänge zu dem Satellitenbildservice Global Enhanced Geoint Delivery vorübergehend zu sperren, teilte das US-Unternehmen mit. Das betreffe sowohl Konten der Regierung als auch private Zugänge. Zuvor hatten mehrere Nutzer dem ukrainischen Militärblog „Militarnyj“ unter der Bedingung, anonym zu bleiben, die Zugangssperrung bestätigt.
Hintergrund ist nach Angaben von „Militarnyj“ der vorläufige Stopp von Geheimdienstinformationen an Kiew durch die USA. Die US-Regierung hatte nach dem Eklat bei dem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus neben dem Stopp ihrer Militärhilfen auch die Bereitstellung nachrichtendienstlicher Informationen vorerst ausgesetzt.
Herber Rückschlag für Kiew
„Militarnyj“ bezeichnete Maxar als womöglich führenden Anbieter kommerzieller Satellitenbilder für Nutzer in der Ukraine, wenn es um die Bewegung russischer Truppen oder die Folgen von Schäden an wichtigen Objekten sowohl in den besetzten Gebieten als auch in Russland geht.
Der schrittweise Entzug der US-Unterstützung hinterlässt derweil auch in der Ukraine Spuren. Nach den verbalen Angriffen von US-Präsident Donald Trump auf seinen ukrainischen Amtskollegen sind dessen Umfragewerte im eigenen Land deutlich gestiegen. In einer am Freitag veröffentlichten Umfrage des Kiewer Instituts KIIS sprachen 67 Prozent der Befragten dem Staatschef ihr Vertrauen aus – zehn Prozentpunkte mehr als einen Monat zuvor.
Trumps Angriffe stärken den Zusammenhalt
Die Befragung fand zwischen 14. Februar und 4. März statt. In diesem Zeitraum verunglimpfte Trump Selenskyj unter anderem als „Diktator“ und machte ihn für Russlands Angriff auf die Ukraine verantwortlich. Ihren Höhepunkt fanden Trumps Verbalattacken schließlich vor einer Woche in einem Eklat im Weißen Haus.
Das Umfrageergebnis lege den Schluss nahe, dass Trumps Angriffe die Unterstützung für Selenskyj im eigenen Land stärkten, erklärte das Umfrageinstitut. „Wir erleben einen Prozess der Vereinigung der Gesellschaft vor dem Hintergrund neuer Herausforderungen für die Ukraine“, erklärte KIIS-Leiter Anton Gruschetsky. Offenbar nähmen die Ukrainer Trumps Rhetorik als „Angriff auf die gesamte Ukraine und alle Ukrainer“ wahr.
Trump weicht eigene Drohung wieder auf
US-Präsident Trump drohte Russland und Wladimir Putin am Freitag mit wirtschaftlichen Folgen, falls dieser nicht unmittelbar an den Verhandlungstisch zurückkehre. Wenig später äußerte er aber Verständnis für das aktuelle Vorgehen des russischen Präsidenten im Ukraine-Krieg. „Ich denke, er tut das, was jeder andere auch tun würde“, sagte der Republikaner auf die Frage, ob Putin die derzeitige Aussetzung der US-Militärhilfen für Kiew ausnutze. „Wahrscheinlich würde das jetzt jeder in dieser Position tun.“
Trump betonte erneut seine „gute Beziehung“ zu Putin und behauptete, der russische Präsident wolle „den Krieg beenden“. Er glaube außerdem, Putin werde „großzügiger sein, als er es sein muss“.
Auf die Frage, warum die US-Regierung der Ukraine keine Verteidigungsmittel mehr bereitstelle und was geschehe, wenn diese erschöpft seien, entgegnete Trump: „Wir sind da raus, weil wir wollen, dass sie sich einigen. Ich tue das, um das Sterben aufzuhalten.“
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