„Für den Kriegsfall“

Wegen Russland: Polen ruft alle Männer zum Militär

Außenpolitik
07.03.2025 20:30

Polen gibt mehr Geld für Verteidigung aus als alle anderen EU- und NATO-Länder. Jetzt soll die Armee vergrößert und die Bevölkerung stärker eingebunden werden. Grund ist Russlands Angriffskrieg in der Ukraine.

In Polen soll angesichts Russlands Angriffskriegs gegen die Ukraine künftig jeder erwachsene Mann ein militärisches Training erhalten. „Wir werden versuchen, bis Jahresende ein fertiges Modell zu haben, damit jeder erwachsene Mann in Polen für den Kriegsfall ausgebildet ist“, so Regierungschef Donald Tusk in einer Rede im Warschauer Parlament.

In Reaktion auf die veränderte Sicherheitslage soll damit eine Reserve geschaffen werden, die potenziellen Bedrohungen angemessen sei.

Zudem wolle sich Polen aus dem Ottawa-Übereinkommen zurückziehen, das den Einsatz, die Herstellung und die Weitergabe von Antipersonenminen untersagt. Auch Finnland überlegt einen ähnlichen Schritt, um die Grenzen zu Russland zu sichern.

Auch Frauen bekommen die Möglichkeit
Nähere Angaben zu der geplanten militärischen Ausbildung machte Tusk zunächst nicht. Demnach soll es sich dabei aber nicht um eine Rückkehr zur Wehrpflicht handeln. Auch Frauen sollen die Möglichkeit haben, an der militärischen Ausbildung teilzunehmen. Krieg sei aber immer noch in größerem Maße eine Domäne der Männer, sagte der polnische Regierungschef.

Das EU- und NATO-Land Polen, das an Russlands Verbündeten Belarus, die angegriffene Ukraine und an die russische Exklave Kaliningrad grenzt, fühlt sich von Moskau bedroht und rüstet massiv auf. Die Regierung in Warschau gab 2024 geschätzt 4,2 Prozent seines BIP für Verteidigung aus – ein Spitzenwert in der EU und NATO.

Mehr Truppen und mehr Geld für Verteidigung
Tusk sprach im Parlament von der Notwendigkeit, die Größe von Polens Armee, einschließlich Reservisten, auf 500.000 Mann zu erhöhen. Die Streitkräfte des deutschen Nachbarlandes zählen derzeit fast 200.000 Soldatinnen und Soldaten. Auch sollten die polnischen Verteidigungsausgaben nach Einschätzung von Tusk auf 5 Prozent steigen.

Auch Staatspräsident Andrej Duda plädiert für mehr Investitionen in die Sicherheit. Er legte dem Parlament den Entwurf für eine Verfassungsänderung vor, durch die eine Untergrenze für Verteidigungsausgaben in Höhe von 4 Prozent gesetzlich festgeschrieben werden soll.

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