„Ich werde in Russland als Nazi bezeichnet.“ Der scheidende IOC-Boss Thomas Bach lässt zum Ende seiner Amtszeit mit einer interessanten Aussage aufhorchen.
Der Reihe nach: Bach zeigte sich in einem Interview dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ mit Blick auf die Entwicklungen in der Weltpolitik auch um die Zukunft der Olympischen Spiele besorgt. „Ich kann nur hoffen, dass unsere Politik der Werte erhalten bleibt und die Spiele nicht zu einem konventionellen kommerziellen Transaktionsgeschäft verkommen“, so der noch amtierende Chef des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) .
„Mein Nachfolger oder meine Nachfolgerin muss die Einheit der olympischen Bewegung erhalten“, forderte Bach, der sein Amt Mitte März abgeben wird. „Aufgrund der gewachsenen Relevanz der Olympischen Spiele wollen viele ein Stück vom Kuchen des Erfolgs abhaben. Und in der gerade neu entstehenden Weltordnung wird jeder der neuen Blöcke versuchen, die olympische Bewegung, die Spiele, auf seine Seite zu ziehen.“
„Werde in Russland als Nazi bezeichnet“
Bach äußerte sich zudem erneut zu seiner einstigen Nähe zu Russlands Präsident Wladimir Putin. Im Hinblick auf die Winterspiele 2014 in Sotschi habe man „sehr gut mit ihm zusammengearbeitet“, sagte Bach. So wie es mit jeder Regierung, jedem Staatsoberhaupt eines Gastgeberlandes der Fall sei.
„Sehr bald nach den Spielen von Sotschi wurde jedoch das staatlich geförderte Doping in Russland publik, was das Verhältnis stark eingetrübt hat. Durch unsere Maßnahmen nach der Invasion der Ukraine ist das Verhältnis zu Russland nun nicht nur vollständig eingefroren, es hat sich auch ins Gegenteil verkehrt“, sagte Bach. „Seitdem werde ich in Russland als Nazi bezeichnet.“ Schon in der Vergangenheit hatte Bach von teils sehr persönlichen Attacken aus Russland gegen sich berichtet.
„Mindestens vier Wochen schlafen“ und Jakobsweg
Wie es für ihn persönlich nach zwölf Jahren an der IOC-Spitze weitergeht, ließ Bach offen. Zunächst sehnt er sich offenbar aber nach etwas Ruhe. „Ich werde erst mal mindestens vier Wochen schlafen“, kündigte der 71-Jährige an.
„Und dann werde ich eine Pilgerwanderung auf dem Jakobsweg machen und mich ganz alleine inspirieren lassen. Wenn ich zurück bin, werde ich mal sehen, ob andere Leute Ideen hatten, wie ich mich nützlich machen kann. Wenn niemand eine Idee hat, werde ich mir selbst Gedanken machen müssen.“ Für eine Sportorganisation wolle er nicht mehr tätig werden.
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