Es ist ein Pilotversuch mit ungewissem Ausgang: Das Rathaus, die Wirtschaftskammer und die Baufirma Porr wollen in Zusammenarbeit mit der TU Wien eine Baustelle komplett ohne CO₂-Belastung absolvieren. Doch nicht nur das Klima, sondern auch die Anrainer sollen davon profitieren.
Zweimal 200 Meter Wasserleitung in Penzing könnten Geschichte schreiben: Zwei nun eingerichtete Baustellen von Wiener Wasser – am Waldweg und in der Alpengartenstraße – dienen dem Rathaus, der Wiener Wirtschaftskammer und der Baufirma Porr als Versuchsstation für das Experiment einer klimaneutralen Baustelle.
An jedem Detail wurde geschraubt
Auf der Baustelle selbst werden nur elektrisch betriebene Geräte eingesetzt: ein Bagger, eine Walze, ein Asphaltiergerät und fünf weitere E-Fahrzeuge. Damit hört die umweltfreundliche Baustellenplanung allerdings nicht auf: Für Transport von Aushub und Füllmaterial braucht es zwar konventionell betriebene Lkw, die werden jedoch mit klimaschonendem HVO100 betankt, das 90 Prozent weniger CO₂ ausstößt als Diesel. Außerdem kommt recycleter Beton zum Einsatz. Die Baustellencontainer werden mit Öko-Strom versorgt.
Die Anrainer dürften sich freuen, dass ihre Baustellen für das Experiment ausgesucht wurden: Abgase fallen bei den Elektrogeräten naturgemäß weg, aber auch die Lärmbelästigung ist deutlich geringer – für Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky ein weiteres Argument für sein Credo: „Klimaschutz ist Menschenschutz“. Möglicherweise lassen sich damit aber noch gute Geschäfte machen: WKW-Vizepräsidentin Margarete Kriz-Zwittkovits verweist darauf, dass Erfahrung mit umweltfreundlichem Bauen in Zukunft eine wesentliche Marktchance der Zukunft sei und damit der Absicherung des Wirtschaftsstandorts dient.
Die Baustelle wird im Auftrag der Wirtschaftskammer bis ins kleinste Detail von der technischen Universität analysiert und soll so Grundlagen für die Bauwirtschaft der Zukunft liefern. Dabei geht es nicht nur um die Umweltbilanz, sondern gerade auch um die Erfahrungen der Bauarbeiter mit den neuartigen Geräten und die Praxistauglichkeit. Mit ersten Ergebnissen ist beim Abschluss der ersten Baustelle im Mai zu rechnen, Ergebnisse zur zweiten Baustelle und dem gesamten Versuch dürften im August vorliegen.
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