Zahlen und Fakten

Wie „Boomer“ und Start-ups den Jobmarkt entlasten

Wien
10.03.2025 06:00

Diese Woche beschäftigen wir uns im Rahmen der Wahlberichterstattung mit dem Wiener Arbeitsmarkt bzw. Arbeitslosigkeit. Probleme lassen sich nicht leugnen, aber „Babyboomer“ und viele neu entstandene Jobs helfen dabei, dass Wien im Vergleich gar nicht so schlecht dasteht. Eine Bestandsaufnahme. 

Die Zahlen vom Februar 2025 klingen entmutigend: mehr als 135.000 Wiener waren ohne Job, weitere 35.000 in Schulungen. Im Summe ein Anstieg um 7,3 Prozent im Jahresabstand – die Gruppe der Arbeitslosen stieg deutlich mehr als jene der Schulungsteilnehmer.

Der Einzelhandel, Warenproduktion, Hotellerie und Gastronomie benötigten viel weniger Mitarbeiter. Am Bau ist es besser. Die Auftragslage zieht wieder an. Es werden etwa mehr Leute eingestellt.

Insgesamt sticht die Gruppe der über 50-Jährigen und jene der unter 25-Jährigen negativ hervor. Die Älteren bleiben übermäßig lange im AMS-System hängen (falsche Qualifikation, zu teuer). Die Jungen haben meist weder Schule noch Lehre abgeschlossen und/oder sprechen schlecht Deutsch, sprich: Sie sind so nicht vermittelbar.

Der Ausblick ist mau. Katharina Luger, AMS-Vizechefin für Wien, rechnet mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit bis Jahresende. Allerdings soll die Zuwachsrate abflachen.

Es gibt auch Lichtblicke
Wien ist stark in Dienstleistungen, der Industrieanteil ist eher kleiner – gerade in der Industrie wackeln derzeit viele Jobs. Viele Arbeitnehmer sind gut bis sehr gut ausgebildet. Und es werden erstaunlich viele Firmen neu gegründet (Start-ups).

943.000

Menschen in Wien waren im 3. Quartal 2024 – die aktuellsten Zahlen der Statistik Austria – erwerbstätig. 2023 waren es 914.500. Seit Jahren verzeichnet die Hauptstadt stetigen einen Anstieg der Erwerbstätigkeit.

Unter anderem sorgt das für ständig neue Beschäftigungsrekorde. 943.000 Menschen waren im 3. Quartal 2024 erwerbstätig, etwa 45.000 mehr als 2022. Seit Jahren steigt die Zahl der Erwerbstätigen, natürlich auch, weil immer mehr Leute in Wien leben.

Noch ein Effekt wirkt sich auf die Job-Statistik aus. Die geburtenstarken Jahrgänge von 1955 bis 1970 (Babyboomer) scheiden schrittweise aus dem Erwerbsleben aus. Das belastet das zwar Pensionssystem hart, entlastet aber den Arbeitsmarkt. 

Pflege, Green Jobs und der öffentliche Dienst

Im öffentlichen Dienst gehen extrem viele Beschäftigte in Pension. Von der Polizei über die Stadtwerke, dem Heer bis zum Magistrat und den Verkehrsbetrieben: Schon jetzt laufen die Aufnahmeprogramme auf Hochtouren, um die frei werdenden Stellen nachbesetzen zu können. Und das wird noch mehr.

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

Experten sehen zudem im Pflegebereich oder bei sogenannten Green Jobs – vom Heizungsfachmann bis zur Wasserkraftingenieurin – große Chancen. Wer sich dahin gehend orientiert und sich halbwegs ordentlich anstellt, hat einen fixen Job praktisch in der Tasche.

War früher dennoch alles besser? Zahlen des Wiener AMS bis 2015 zeigen: Im Zehn-Jahres-Vergleich (Grafik oben) liegen wir zwar nicht top, aber auch nicht schlecht. Durch Corona ging die Kurve nach oben, davor und danach runter. Was bringt die Zukunft, Stichwort KI? Es bleibt spannend.

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