Handwerker bestellen und ewig warten oder selber machen und dann mit dem Pfusch leben? Diese Frage musste sich kürzlich Autor Robert Schneider stellen.
Gute Handwerker sind nicht mehr zu bezahlen, geschweige, dass man sie überhaupt noch in diesem Leben zu Gesicht bekommt. So redet der Mann auf der Straße. Daran ist bestimmt etwas wahr. Als ich mir ein Dachflächenfenster einbauen lassen wollte, hatte ich mit einer Wartezeit von acht Monaten zu kalkulieren. Das brachte mich, der ich immer schon eine handwerkliche Ader hatte, dazu, viele Dinge einfach selbst zu machen. Aber gelernt ist eben gelernt, und das unterschätzen viele Heimwerker. Ich auch. Es bleibt eben doch Pfusch.
Meine Frau wünscht sich schon seit vielen Jahren einen begehbaren Kleiderschrank. Ich habe ihr den versprochen, einen Trockenbauer konsultiert und mir einen Kostenvoranschlag machen lassen. „Wollen Sie Q1, Q2, Q3 oder Q4?“, fragte er mich, nahm dabei seinen Zigarillo nicht aus dem Mund. Ich wusste nicht, wovon er redete, verlangte Aufklärung. Das „Q“ bezog sich auf die Güte der Gipskarton-Spachtelung. „Q4“ ist unbezahlbar. „Q3“ auch nicht, und bei „Q2“ fängt es schon langsam an, so richtig weh zu tun. Sagte also dem Zigarillo, ich müsse mir das noch überlegen, war aber bereits fest entschlossen, das Gewerk selbst hochzuziehen und gar eine „Q4“-Spachtelung zu versuchen.
Musste mich natürlich zuerst auf YouTube schlaumachen. Gibt es ja Tutorials über Trockenbau ohne Ende. Am besten gefallen mir die Kommentare, wenn gestandene Handwerker rummaulen, dass „Betriebsgeheimnisse“ verraten würden und somit der Trockenbau den Bach runtergeht.
Dackelte also zum Baumarkt, besorgte alles für das Trockenbausystem, schaute beim Einschlafen weiter Tutorials über einander maßregelnde Handwerker an. Das war Anfang Jänner. Simple Sache, dachte ich. Bin jetzt bei „Q1“ angelangt. „Q2“ wird schwer. Von den übrigen „Q’s“ rede ich nicht, aber ich habe ja Zeit.
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