Vor US-Hinrichung
Das waren die letzten Worte eines Doppelmörders
Erstmals seit 15 Jahren ist ein Häftling in den USA von einem Erschießungskommando hingerichtet worden. Der 67 Jahre alte Doppelmörder Brad Sigmon aus dem Bundesstaat South Carolina wurde am Freitag von drei Freiwilligen aus wenigen Metern Entfernung erschossen. Nur wenige Stunden zuvor hatte das Oberste Gericht der USA ein Gesuch seiner Anwälte abgelehnt, die Hinrichtung noch zu stoppen. Vor seiner Hinrichtung appellierte er an die Menschen in den USA, sich von dieser „Auge um Auge“-Justiz zu verabschieden.
„Wir leben nicht mehr länger nach dem Alten Testament, sondern nach dem Neuen Testament“, so Sigmon, der mehrere Bibelzitate vortrug – unter anderem aus dem Brief an die Römer: „Denn die Sünde wird nicht mehr über euch herrschen; denn ihr steht nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade.“ Auch die Bergpredigt aus dem Matthäus-Evangelium brachte der Verurteilte als Argument vor: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist: ,Auge um Auge, Zahn um Zahn.‘ Ich aber sage euch: Leistet dem Bösen keinen Widerstand, sondern wenn dich jemand auf die rechte Wange schlägt, dann halte ihm auch die andere hin.“
Eltern seiner Ex-Freundin mit Baseballschläger getötet
Sigmon habe sich das Erschießungskommando selbst ausgesucht, da er der tödlichen Injektion nicht traue und befürchte, dass er dabei zu lange leiden müsse, sagte sein Anwalt nach Angaben der Zeitung „Greenville News“. Sigmon war 2001 schuldig gesprochen worden, die Eltern seiner Ex-Freundin in deren Haus mit einem Baseballschläger getötet zu haben. Dem Vernehmen nach hatte er auch die Entführung der Ex-Freundin geplant.
Bei der Exekution anwesend waren Angehörige der Opfer, Sigmons Anwalt und einige Medienvertreter. Laut Augenzeugen wurde eine Zielscheibe über dem Herzen des 67-Jährigen angebracht und eine Kapuze über seinen Kopf gezogen. Drei Schützen, die sich vor einigen Tagen freiwillig für das Erschießungskommando gemeldet hatten, schossen gleichzeitig aus einer Entfernung von 4,6 Metern auf Sigmon.
Erschießungskommandos in fünf US-Staaten
Nach Angaben der NGO Death Penalty Information Center erlauben außer South Carolina noch die Bundesstaaten Idaho, Mississippi, Oklahoma und Utah Hinrichtungen durch Erschießungskommandos. Die letzte derartige Hinrichtung fand 2010 in Utah statt. Insgesamt sind in diesem Jahr den Angaben zufolge noch 13 weitere Exekutionen geplant.
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