Rund zwei Wochen ist die Nordische Ski-WM nun über die Bühne gegangen. Hier lesen Sie die Tops und Flops der Titelkämpfe in Trondheim ...
Tops:
JOHANNES HÖSFLOT KLÄBO – Der Norweger war der unumstrittene Star dieser WM. In seiner Heimatstadt verzückte Kläbo nicht nur das norwegische Königspaar, umjubelt von Zigtausenden Zuschauern stieg der 28-Jährige mit sechs Titeln in sechs Rennen endgültig in den Langlauf-Olymp auf. Noch nie holte ein nordischer Wintersportler bei einer WM fünf Goldmedaillen, in Trondheim überflügelte der Ästhet auf den langen Brettern mit nunmehr 15 Titeln auch den bisherigen Rekordweltmeister, sein Vorbild, Petter Northug.
FANS – Trotz des stetigen Schlechtwetters strömten an den elf Wettkampftagen Zigtausende Fans ins Granåsen Skisenter, insgesamt waren es rund 400.000. Besonders bei den Langlauf-Bewerben wackelten die Tribünen, die stimmungsvolle Atmosphäre war auch wegen der norwegischen Gold-Festspiele beeindruckend. Besonders an den Staffeltagen und den abschließenden 50-km-Rennen versammelten sich zusätzlich riesige Menschenmassen in den Wäldern entlang der Loipe, um ihre Helden frenetisch anzufeuern. Am Streckenrand wurden fast 200.000 Fans gezählt, in den Stadien waren es 230.000 zahlende Zuschauer.
JAN HÖRL – Der Salzburger lieferte als einziger der favorisierten ÖSV-Adler ab und gewann zwei Einzel- sowie zwei Team-Medaillen. Von der Normalschanze holte der 26-Jährige Bronze, auf der großen wurde er Vize-Weltmeister, da rückte Hörl wegen der Disqualifikation des Norwegers Marius Lindvik um einen Rang auf.
LISA HIRNER – Kurz vor der WM war nicht einmal klar, ob Hirner überhaupt an den Start gehen kann. Ein geschwächtes Immunsystem zwang die Steirerin seit Saisonbeginn immer wieder zu Pausen. Beim Saisonhöhepunkt schlug sie dann aber überraschend mit Bronze zu. Sie holte damit die erste Einzelmedaille Österreichs in der Frauen-Kombination. Zudem gewann die 21-Jährige mit ihren ÖSV-Kollegen noch Bronze im Mixed-Team.
JARL MAGNUS RIIBER – Sein letztes Großereignis vor dem Karriereende schloss der Dominator der Nordischen Kombination standesgemäß mit Gold in der Gundersen-Königsdisziplin ab. Der 27-Jährige holte drei WM-Titel und erweiterte seine Gold-Sammlung auf elf Medaillen. Einziger kleiner Makel: In der Staffel gab es „nur“ Bronze, weil Teamkollege Jörgen Graabak wegen einer regelwidrigen Sprungskibindung disqualifiziert worden war.
PREVC-FAMILIE – Slowenien holte vier Goldmedaillen bei dieser WM, viermal war die Familie Prevc involviert. Nika Prevc bestätigte ihre Favoritenrolle und war die Sprung-Königin von Trondheim. Die 19-jährige Weltcupseriensiegerin triumphierte auf beiden Schanzen und kürte sich zur ersten Doppel-Weltmeisterin. Ihr Bruder Domen Prevc flog auf der Großschanze zum WM-Titel und überflügelte die ÖSV-Adler gemeinsam mit seinen Kollegen im Teambewerb.
PARA-SPORT – Erstmals waren Para-Langlaufbewerbe ein Teil des Programms einer Nordischen WM. Diese Inklusion wurde von den Fans honoriert, die Teilnehmer mit der österreichischen Goldgewinnerin Carina Edlinger erlebten unvergessliche Momente vor begeistertem Publikum.
Flops:
NORWEGENS MANIPULIERTE SPRUNGANZÜGE – Am vorletzten Tag der WM erschütterte der norwegische Anzug-Skandal die Titelkämpfe. Die Gastgeber nähten ein steifes Band in ihre Anzüge, die dadurch einen Wingsuit-Effekt nach dem Absprung erhielten. Ein geheim aufgenommenes Video, das mitten in der Nacht aufgenommen worden war, deckte die illegalen Machenschaften auf. Die norwegischen Topspringer wurden disqualifiziert, Normalschanzenweltmeister Marius Lindvik verlor seine Silbermedaille auf der Großschanze. Der Weltverband FIS richtete eine Untersuchungskommission ein, um herauszufinden, ob weitere Bewerbe im Skispringen sowie in der Nordischen Kombination davon betroffen waren.
WETTER – Die WM war geprägt von viel Regen und ungewöhnlichen Plusgraden. An fast allen zwölf Tagen herrschte das in Norwegen umgangssprachlich als „Tröndervaer“ bezeichnete Schlechtwetter der Region. An mehreren Tagen gab es sogar Unwetter, einmal wirbelte ein Sturm das Programm durcheinander. Die Sonne ließ sich in zwei Wochen fast nie blicken, auch Schnee gab es abseits der Wettkampfanlagen nur wenig. In der auf Meereshöhe noch tiefer als die Wettkampfstätten liegenden WM-Stadt fehlte die weiße Pracht gänzlich.
MICHAEL HAYBÖCK – Sein letztes Großereignis vor seinem Karriereende hat sich der Oberösterreicher ganz anders vorgestellt. Im Kampf um die Startplätze im ÖSV-Team ging der 34-Jährige leer aus und reiste vorzeitig aus Norwegen ab.
DANIEL TSCHOFENIG – Als Weltcupsieger mit acht Saisonsiegen angereist, reichte es für den Kärntner im Einzel nur zu den Rängen 21 und 9. Ins Mixed-Team wurde er nicht einmal nominiert, so blieb für den Vierschanzentourneesieger nur Silber mit der ÖSV-Mannschaft.
STEFAN RETTENEGGER – Der starke Langläufer und Gesamtweltcup-Siebente kam in Trondheim überhaupt nicht ins Fliegen und wurde deshalb nicht für die Silber-Staffel nominiert. Im Normalschanzenbewerb der Kombinierer konnte der Salzburger als Achter nicht ins Medaillenrennen eingreifen, auf der Großschanze reichte es gar nur zu Platz 16. Als Trost bleibt ihm Bronze im Mixed-Team.
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