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Kampf um die rote Laterne statt roter Märchenabend

Kapitän Perchtold sah im Derby Gelb-Rot

(Bild: Pail Sepp)

So bitter kann der Fußball sein! Dem Sieg so nah, schlitterte der GAK im Grazer Derby noch ins Tal der Tränen. Der traurige Held: Ausgerechnet Torschütze Perchtold.

Die roten Teufel vom Himmel in die Hölle. So könnte man wohl den Gemütszustand ab Minute 86 beim GAK und dessen Anhang auf den Punkt bringen...

Lange, eben bis zur 86. Minute, wähnte man sich als Derbysieger. Von den Anhängern lautstark gefeiert. Ein traumhafter Moment in Rot! Angeführt wurde die Jubeltraube von Kapitän Marco Perchtold, der mit seinem Treffer zum 1:0 in Minute 78 das rote Märchen gefühlt zu schreiben begann. Ehe Perchtold mit seiner Gelb-Roten (beim Tor hatte er sein Leiberl ausgezogen, danach Kiteishvili am Bein getroffen) gefühlt das Derby zum Kippen brachte.

Nackte Brust teuer bezahlt
„Wie man sieht, hab ich meine Emotionen nicht so im Griff gehabt“, versuchte der 36-Jährige, der bereits vor 18 Jahren sein erstes Derby erlebte, vor den TV-Kameras zu scherzen. Der Routinier hatte aber mit seinen Emotionen zu kämpfen. „Ich habe ja im Vorfeld angekündigt, dass ich mein Derbytor noch schießen werde. Das war zu dem Zeitpunkt pures Glück. Umso mehr ärgert mich jetzt diese Niederlage, die nicht hätte sein müssen“, so der Grazer, der „glaub‘ ich zum ersten Mal in meiner Karriere mein Leiberl beim Torjubel ausgezogen habe.“

Da war die Welt des GAK noch in Ordnung: Jubel nach dem 1:0

(Bild: Pail Sepp)

Fatal am Ende: Perchtold wurde vom Platz gestellt – und seine Roten liefen in den Konter zum 1:2. „Das müssen wir anders verteidigen, ärgert mich fast noch mehr! Da müssen wir ein Foul ziehen“ Konsequenz: Sturm kam doch eher unverhofft sogar noch zum Sieg! „Das ist halt der Unterschied, warum sie oben und wir unten stehen. Das ist einfach Mentalität!“

Hier sehen Sie die Stimmen zum Spiel im fan.at-Video:

Altach bleibt GAK auf den Fersen
Der „tragische Kapitän“ glaubt zwar aufgrund der Leistung nicht, dass die dritte Niederlage in Folge etwas mit dem roten Selbstvertrauen macht – ein nüchterner Blick auf die Tabelle könnte den Fans des GAK aber schon zu schaffen machen. Zwischenzeitlich lag man bei der 1:0-Führung gegen Sturm schon fünf Punkte vor dem Letztplatzierten Altach. Aktuell, weil die Ländle-Elf überraschenderweise 1:1 gegen Salzburg spielte, hat man die Rote Laterne zwar nicht umgehängt, sie leuchtet aber bei nur einem Punkt Vorsprung wieder gefährlich über den Roten.

“Ungeschickt angestellt“
„Wir haben es wieder nicht geschafft, eine Führung heimzuspielen“, war Christian Lichtenberger geknickt. Er hätte solo vor Sturm-Goalie Scherpen die Partie schon früher vorentscheiden können. „Der ist zwar riesig, aber den muss ich machen.“

GAK-Coach René Poms, selbst mit einer Roten vom Feld geschickt („Wenn das Rot ist, müssten viele Trainer vom Feld geschickt werden“), wusste: „Wir haben uns bei den Gegentoren ungeschickt angestellt, so kannst du gegen den Meister nicht gewinnen.“