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Ramadan: Schon Kleinste fasten im Unterricht

Österreich
10.03.2025 15:04

Kinder, die im Ramadan fasten, werden immer jünger. Das sei „fahrlässig“, kritisierte Tugrul Kurt, Professor für Islamische Theologie, am Montag. Auch Lehrkräfte schlagen Alarm: Schüler können sich schlecht konzentrieren. Die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) bestätigt die Entwicklung.

Der Turnunterricht sei ohne ausreichend Flüssigkeit nahezu unmöglich, sagte Pflichtschullehrer-Vertreter Thomas Krebs im Ö1-„Morgenjournal“. Obwohl der Koran das Fasten von Kindern und Jugendlichen unter etwa 14 Jahren gar nicht vorsehe, gebe es Druck, auf Essen und Trinken zu verzichten. Das könne beispielsweise durch andere Kinder, Eltern, Gemeinden oder durch Prediger auf Social Media sein, sagte Krebs.

Vor allem die Prediger seien schwer greifbar, die Situation komplex, berichtete Tugrul Kurt, Professor für Islamische Theologie an der Universität Wien. Es sei „absurd“, was diese oft predigen würden. 

Fasten erst ab religiöser Mündigkeit
Die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) bestätigt den aktuellen Trend. „Wir waren selbst erstaunt, als uns das im vergangenen Jahr aufgefallen ist, dass Volksschüler mitmachen“, erklärt Carla Amina Baghajati, Leiterin des Schulamts der IGGÖ.

Ein Grund dafür ist, dass der Ramadan in den vergangenen Jahren auf Wintermonate fiel. Wegen der kürzeren Tage sei er dann leichter durchzuhalten. Ein genaues Alter, ab wann das islamische Fastengebot startet, gibt es nicht. Die religiöse Mündigkeit ist aus islamischer Sicht erreicht, sobald die körperliche und geistige Reife eingetreten ist – und beides fällt bei jungen Menschen unterschiedlich aus. Das kann zum Beispiel mit 12 oder erst mit 14 Jahren der Fall sein.

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Islamische Religionslehrerinnen und Religionslehrer gehen in ihrem Unterricht ausführlich auf den Ramadan ein und behandeln diesen vor allem in Bezug auf die Lebenswelt der Kinder.

Carla Amina Baghajati, Leiterin des Schulamtes der IGGÖ

Carla Amina Baghajati (Bild: Neumayr_Leo)
Carla Amina Baghajati

Orientierungshilfe veröffentlicht
Die IGGÖ hat eine Online-Orientierungshilfe herausgegeben, in der häufig gestellte Fragen beantwortet werden. An ihr können sich Eltern, Lehrkräfte und Kinder orientieren. Baghajati betont dabei die Freiwilligkeit. Eltern sollen den Ramadan mit ihren Kindern besprechen und ihnen zur Sicherheit Jause und Getränk einpacken. Wichtig dabei sei der Dialog – und den jungen Muslimen zu vermitteln: „Ich darf andere nicht unter Druck setzen.“

Eltern uneinsichtig
Auch Lehrkräfte müssten mit den Eltern betroffener Kinder sprechen, empfiehlt Professor Tugrul. Diese seien jedoch oft uneinsichtig, gibt Krebs zu bedenken. Ihm zufolge könnten muslimische Schülerinnen und Schüler im Ramadan genauso auf Süßigkeiten oder ihr Handy verzichten.

Der Ramadan ist der Fastenmonat der Muslime. Gläubige verzichten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen sowie Trinken, Rauchen und Sex. Bei Sonnenuntergang wird das Fasten dann gebrochen. In manchen islamischen Ländern gibt es sogar Strafen, wenn die Bevölkerung (nicht nur die muslimische) im Ramadan tagsüber in der Öffentlichkeit isst, trinkt oder raucht.

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