Kinder, die im Ramadan fasten, werden immer jünger. Das sei „fahrlässig“, kritisierte Tugrul Kurt, Professor für Islamische Theologie, am Montag. Auch Lehrkräfte schlagen Alarm: Die Konzentration lasse nach, die fastenden Kinder seien müde.
Der Turnunterricht sei ohne ausreichend Flüssigkeit nahezu unmöglich, sagte Pflichtschullehrer-Vertreter Thomas Krebs im Ö1-„Morgenjournal“. Obwohl der Koran das Fasten von Kindern und Jugendlichen unter 14 Jahren gar nicht vorsehe, gebe es Druck, auf Essen und Trinken zu verzichten. Das könne etwa durch andere Kinder, Eltern, Gemeinden oder durch Prediger auf Social Media sein, sagte Krebs.
Vor allem die Prediger seien schwer greifbar, die Situation komplex, berichtete Tugrul Kurt, Professor für Islamische Theologie an der Universität Wien. Es sei „absurd“, was diese oft predigen würden. Viele Eltern könnten nicht mehr kontrollieren, was sich ihre acht- oder neunjährigen Kinder im Internet ansehen. Bei Gemeinden gebe es zumindest Ansprechpersonen, die kontaktiert werden könnten, wenn sie Kindern das Fasten empfehlen.
Eltern uneinsichtig
Um der Entwicklung entgegenzuwirken, empfiehlt der Professor Aufklärungsarbeit. Lehrkräfte müssten mit den Eltern betroffener Kinder sprechen. Diese seien jedoch oft uneinsichtig, gibt Krebs zu bedenken. Ihm zufolge könnten muslimische Schülerinnen und Schüler im Ramadan genauso auf Süßigkeiten oder ihr Handy verzichten.
Der Ramadan ist der Fastenmonat der Muslime. Gläubige verzichten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen sowie Trinken, Rauchen und Sex. Bei Sonnenuntergang wird das Fasten dann gebrochen. In manchen islamischen Ländern gibt es sogar Strafen, wenn die Bevölkerung (nicht nur die muslimische) im Ramadan tagsüber in der Öffentlichkeit isst, trinkt oder raucht.
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