Sie wurden als großes Hype-Thema gehandelt – doch irgendwie schwinden zunehmend die Zweifel, dass sie jemals abheben könnten: Lufttaxis! Die Insolvenzen zweier Hersteller in Deutschland sind „Futter“ für die Skeptiker. In Amerika allerdings hebt der Markt immer mehr ab, verrät FACC-Vorstandschef Robert Machtlinger.
Gleich zwei deutsche Flugtaxi-Hersteller legten in den letzten Wochen eine wirtschaftliche Bruchlandung hin: Erst schlitterte Lilium in die Insolvenz, dann Volocopter, wobei letztgenannte Firma schließlich vom chinesischen Wanfeng-Konzern übernommen wurde.
Die Schwierigkeiten der jüngsten Vergangenheit befeuern die Unkenrufe, dass Lufttaxis eher Vision als Realität werden könnten. „Europa und auch China waren vor einigen Jahren ein Vorreitermarkt im Bereich der Urban Air Mobility, aber das hat sich völlig gedreht“, erklärt FACC-Vorstandschef Robert Machtlinger, der wahrnimmt, dass die führende Rolle mittlerweile Nordamerika eingenommen hat. In China gibt’s mit EHang ebenfalls einen starken Player.
Der von Machtlinger geführte Flugzeugzulieferer ist längst ein gefragter Entwicklungs- und Produktionspartner im Lufttaxi-Business. Der größte Kunde der Innviertler in diesem Bereich ist Archer. Das Unternehmen selbst kommt aus dem Silicon Valley, hat mit Stellantis einen großen Konzern im Rücken, der auch das Thema Automatisierung beherrscht, dazu hält United Airlines eine Beteiligung. „United hat ein gewaltiges Netzwerk. Die bauen das ganz konzentriert auf“, sagt Machtlinger. FACC produziert für das Archer-Modell bereits in Serie: nämlich Rumpf, Tragflügel und Innenausstattungsdetails.
Der Flug in die Stadt als „Alleinstellungsmerkmal für Premiumkunden“
Embraer-Ableger Eve vertraut ebenfalls auf das Know-how der Oberösterreicher. Auch an diesem Unternehmen hält United Airlines eine Beteiligung. Die Strategie der Fluglinie liegt für Machtlinger auf der Hand: „Sie wollen den Personentransport vom Flughafen in die Stadt als Alleinstellungsmerkmal für Premiumkunden umsetzen.“
Für einen weiteren amerikanischen Kunden zeichnet sich FACC noch für die Innenausstattung von Lufttaxis verantwortlich, zudem gibt’s auch noch eine Logistikdrohne eines US-Kunden, der auf Teile der Innviertler baut. „Für uns hat sich da ein neuer Markt aufgetan. Wir haben derzeit im Bereich Urban Air Mobility Entwicklungsaufträge im Wert von 100 Millionen US-Dollar“, so Machtlinger, der von einer „sehr interessanten Geschichte“ spricht: „Weil wir auch neue Technologien austesten können.“
Lufttaxi fliegt automatisch, aber ein Pilot ist an Bord
Was den Kampf um die Zulassung für die Lufttaxis leichter macht, ist, dass die Fluggeräte zwar automatisch fliegen, aber ein Pilot an Bord ist, der alles überwacht und auch eingreifen könnte.
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