Tierschützer sind höchst erfreut, Polizei und Bundesheer stehen dagegen vor einem riesigen Problem. Sie können künftig ihre Diensthunde nicht mehr im Inland kaufen. Das bringt große Gefahren.
Wie die „Krone“ berichtet hat, hat der grüne Minister Johannes Rauch an seinem letzten Arbeitstag eine Verordnung erlassen, wonach ab 15. April die sogenannte Schutzhundeausbildung verboten ist. Diensthunde von Polizei und Heer sind zwar ausgenommen. Da aber Privatpersonen und Hundesportvereine Hunde nicht mehr entsprechen ausbilden dürfen, können Diensthunde nicht mehr von privaten Züchtern gekauft werden.
Heer warnt vor einem „erheblichen Risiko“
Das Verbot der Ausbildung von Schutzhunden für zivile Züchter habe negative Auswirkungen auf das Bundesheer, heißt es aus dem Ressort. „Wir züchten zwar unsere Rottweiler und Malinois selbst, müssen aber zur Blutauffrischung und zu Zuchtzwecken Hunde zukaufen. Dieser Zukauf ist nun mit einem erheblichen Risiko verbunden, weil die Vorbewertung, die bisher durch private Züchter durchgeführt, fehlt.“
Bisher war es so, dass private Züchter Schutzhunde gezüchtet und ausgebildet haben. Diese Hunde wurden dann bewertet. Bundesheer und Polizei haben dann sehr gut bewertete Hunde gekauft, um sicherzugehen, dass nur Hunde zum Einsatz kommen, die den höchsten Standards entsprechen. Durch das Verbot der Ausbildung von Schutzhunden durch zivile Züchter fällt diese Vorbewertung nun weg. Damit erhöht sich das Risiko, dass Hunde übernommen werden, die den hohen Standards nicht entsprechen. Heer und Polizei müssen nun entweder „ins Blaue“ hinein kaufen oder im Ausland Hunde zukaufen.
Insgesamt muss durch den Rückgang der Züchter mit Einschränkungen für neue Zuchthunde sowie Blutauffrischung für die Eigenzucht gerechnet werden, warnen die Experten. Dies hat negative Auswirkungen auf die Gesundheit und Leistung der eigenen Diensthunde. Betroffen ist aber nicht nur die Polizei und das Bundesheer, sondern auch Bergrettung und Feuerwehr. Bei der Polizei sind rund 330 Diensthunde im Einsatz.
Das Militärhundezentrum in Kaisersteinbuch, Burgenland, ist für die Zucht, Aus- und Weiterbildung von Diensthunden zuständig. Die Militärhundestaffel wurde 1964 aufgestellt. Bei den Militärhunden handelt es sich um Rottweiler, Schäferhunde, Labradore und Jagdhunde. Sie kommen im gesamten Bundesgebiet und auch im Ausland – beispielsweise im Rahmen der Katastrophenhilfeeinheit AFDRU – zum Einsatz. Zudem werden die Hunde in der höchsten militärischen Sicherungsstufe zum Schutz von Gebäuden und Anlagen eingesetzt oder als Spürhunde zum Auffinden von Drogen und Sprengstoff verwendet. Aktuell befinden sich im Bundesheer österreichweit über 170 Militärhunde und über 120 Militärhundeführer. Mit über 1.800 gezüchteten und eingesetzten Hunden ist das Militärhundezentrum die größte Rottweilerzucht der Welt.
Mich erinnert das an das Auftrittsverbot von Wildtieren im Zirkus. Auch hier war Österreich federführend und hat das – trotz größter Widerstände der Schausteller – sogar vor dem Europäischen Gerichtshof durchsetzen können.
„Krone“-Tierecke Chefin Maggie Entenfellner
Unter Tierschützern wird Rauchs letzte Verordnung als Minister indes bejubelt. Die Grundhaltung von Tierfreunden war dabei stets klar: Warum soll ein Hund von Privatpersonen zur lebenden Waffe unter dem Deckmantel des Gehorsams ausgebildet werden? „Mich erinnert das an das Auftrittsverbot von Wildtieren im Zirkus. Auch hier war Österreich federführend und hat das – trotz größter Widerstände der Schausteller – sogar vor dem Europäischen Gerichtshof durchsetzen können. Mittlerweile sind viele Länder dem Beispiel gefolgt und verbieten den Auftritt von Tieren wie Elefanten oder Löwen in der Manege“, gibt sich „Krone“-Tierecke Chefin Maggie Entenfellner zufrieden.
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