Vieh verdurstet
Bedrohlicher Wassermangel durch Fracking in Texas
Beverly McGuire erzählt gegenüber dem "Guardian", sie habe schon Sand in der Toilette und Luftblasen aus dem Wasserhahn als Warnzeichen erkannt - aber sie sei dennoch nicht darauf vorbereitet gewesen, dass in ihrer kleinen Stadt Barnhart in Texas überhaupt kein Wasser mehr aus der Leitung kommen würde. Nun ist es so weit, zum ersten Mal seit McGuire vor 35 Jahren in ihr Haus zog, war die Stadt fünf Tage lang ohne Wasserversorgung.
Vieh verdurstet, Pflanzen vertrocknen
Überall im Südwesten der USA ergehe es kleinen Städten so wie Barnhart, erörtert der "Guardian". Der Wasserverbrauch der Fracking-Industrie sei so gewaltig, dass selbst tief gelegene Reservoirs leer und das Grundwasser aufgebraucht seien. Der Klimawandel, der in den letzten Jahren zu großer Trockenheit geführt hat, tut ein Übriges.
Viele Bauern der Umgebung hätten Vieh verloren, so der "Guardian", wer Baumwolle anpflanze, dem vertrockne bis zur Hälfte aller Pflanzen auf dem Feld. "Sie saugen alles Wasser aus dem Boden und es sind hier Hunderte über Hunderte von Wasser-LKWs, die hier jeden Tag frisches Wasser aus den Brunnen holen", beschwert sich Bauer Buck Owens.
Anwohner müssen Wasser rationieren
Allein in Texas könnte 30 Gemeinden noch dieses Jahr das Wasser ausgehen, so die texanische Kommission für Umweltqualität. Fast 15 Millionen Menschen müssten schon jetzt das kostbare Nass rationieren - etwa sei das Auffüllen von Swimmingpools oder das Bewässern des Vorgartens teils verboten.
Die Bewohner sehen das als unfair an: "Ich habe tote Bäume in meinem Vorgarten, weil ich sie nicht bewässern kann", beschwert sich Glenda Kuykendall. "Der Staat verfügt über unser Wassersystem, um Wasser zu sparen, aber warum? Das Fracking einer Ölquelle verbraucht mehr Wasser, als die ganze Stadt in einem Tag trinken oder verwenden kann."
Fracking nicht einzige Bedrohung für Grundwasser
Im benachbarten Bezirk Crockett hat die Grundwasserschutzbehörde errechnet, dass 25 Prozent des Wasserverbrauchs auf Fracking zurückzuführen sind. Doch hier sieht man die Schuld für die Trockenheit nicht nur bei der Industrie - auch Großbauern hätten jahrzehntelange auf exzessiven Wasserverbrauch gesetzt, dazu kämen schnell wachsende, durstige Großstädte. Dazu kämen ausgedehntere Dürreperioden durch den Klimawandel.
"Wenn das Wasser weg ist, ist es aus"
Um die Wasserversorgung dennoch sicherzustellen, greifen größere Städte zu immer ungewöhnlicheren Methoden, berichtet der "Guardian". Einige lassen Wasser von weit her liefern, andere graben viele Kilometer entfernt und verlegen gewaltige Rohrsysteme. Doch ärmere Gemeinden können sich das nicht leisten, Barnhart etwa hat nur 200 Einwohner.
Man komme gerade so über die Runden, so Hohn Nanny, ein Beamter des städtischen Wasserversorgers - "und wir sollen 300.000 Dollar finden, um einen Brunnen zu bohren?" Hier bleibe nur die Hoffnung auf Überflutungen, so Bauer Owens. "Denn wenn das Wasser weg ist, ist es aus. Dann sind wir weg."
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