Fragen und Antworten

Tiroler Unternehmer wählen jetzt ihre Vertretung

Tirol
11.03.2025 18:00

Die Mitgliedschaft in der Tiroler Wirtschaftskammer ist für die Betriebe Pflicht. Der Gang zur Wahlurne alle fünf Jahre ist freiwillig. Wer tritt am 12. und 13. März an und wie verlief die letzte Wahl? Wir geben die Antworten.

Zur Urne gerufen sind bei der Wirtschaftskammer-Wahl in dieser Woche am Mittwoch und Donnerstag Tirols Unternehmerinnen und Unternehmer. Mittels Briefwahl kann bereits seit geraumer Zeit gewählt werden.

Die Auswahl an Listen ist so groß wie noch nie zuvor. Die „Tiroler Krone“ liefert die wichtigsten Fragen und Antworten:

  • Was wird gewählt?
    Die Unternehmer wählen ihre Vertreter in jenen Fachgruppen, in denen sie Mitglied sind. Gewählt werden keine Personen, sondern wahlwerbende Gruppen. Derzeit gibt es im Wirtschaftsparlament insgesamt sechs Wählergruppen. Der Wähler kann auf dem Stimmzettel den Namen eines Bewerbers eintragen und ihm eine Vorzugsstimme geben. Diese Wahl nennt sich „Urwahl“. Gemäß dem Mandatsergebnis der Urwahl werden die Mitglieder der Fachverbandsausschüsse, Spartenkonferenzen sowie das Präsidium, Erweitertes Präsidium und Wirtschaftsparlament durch indirekte Wahlen bestimmt.
  • Wer darf wählen?
    Alle Mitglieder von Fachgruppen oder Fachvertretungen. Jedes Mitglied hat je Mitgliedschaft in einer Fachgruppe ein Wahlrecht. Einzelunternehmer wählen persönlich. Kein Wahlrecht besteht, wenn die Mitgliedschaft eines Unternehmens per 25. November 2024 ruhend gemeldet ist.
  • Warum soll man wählen?
    Die Wirtschaftskammer vertritt die Interessen der Betriebe gegenüber Landes- und Bundesregierung und den Sozialpartnern. Je mehr Unternehmer zur Wahl gehen und so hinter ihr stehen, desto stärker ihre Position.
Am 12. und 13. März dürfen die Tiroler Unternehmerinnen und Unternehmer wieder wählen. Beim letzten Mal lag die Beteiligung bei knapp 40 Prozent. (Bild: Schwaiger Manuel)
Am 12. und 13. März dürfen die Tiroler Unternehmerinnen und Unternehmer wieder wählen. Beim letzten Mal lag die Beteiligung bei knapp 40 Prozent.
  • Wo wird gewählt?
    An den beiden Wahltagen sind alle Wahllokale – insgesamt gibt es 97 – von 7.30 bis 19 Uhr geöffnet. Zwar sind die Wähler einem Wahllokal zugeordnet, die Stimme kann aber in jedem beliebigen Wahllokal in Tirol abgegeben werden.
  • Wann ist mit dem Wahlergebnis zu rechnen?
    Schon am Freitag, dem 14. März, gibt es ein vorläufiges Ergebnis. Im Rahmen einer Pressekonferenz voraussichtlich am Nachmittag wird dieses offiziell bekannt gegeben.
  • Wie oft finden diese Wahlen eigentlich statt?
    Alle fünf Jahre werden in der Wirtschaftskammer die Funktionäre gewählt.
  • Wie sind die Wahlen im Jahr 2020 ausgegangen?
    Wahlberechtigt waren 46.761 Unternehmer, die über 62.418 Wahlrechte verfügten. Die Wahlbeteiligung lag bei 39,51 Prozent. Zum Vergleich: 2015 schritten 34,95 Prozent zur Urne. Auf Platz eins landete der ÖVP-Wirtschaftsbund mit 79,81 Prozent, Platz zwei ging an die Grüne Wirtschaft, die 7,45 Prozent bekam. Den dritten Platz belegte die Freiheitliche Wirtschaft mit 6,59 Prozent der Stimmen.
  • Wie viele Unternehmen entscheiden heuer mit?
    Wie die „Krone“ vor geraumer Zeit berichtete, gibt es mit Stand Ende 2024 exakt 52.161 aktive Unternehmen. Die Anzahl der Kammermitglieder beläuft sich indes auf 59.690. Noch mehr sind es bei den Sparten, die insgesamt 63.245 aktive Mitglieder zählen. Die drei stärksten Sparten sind das Gewerbe und Handwerk (38,2 Prozent), der Handel (21,6 Prozent) sowie der Tourismus mit 16,8 Prozent Anteil.
(Bild: Schwaiger Manuel)
Qual der Wahl
So viele Listen wie nie zuvor

Noch sind im Wirtschaftsparlament der Tiroler Wirtschaftskammer folgende Wählergruppen vertreten: Wirtschaftsbund Tirol, Grüne Wirtschaft, Freiheitliche Wirtschaft, Fachliste der Tiroler Industrie, Tiroler Wirtschaft im Bereich der Banken und Versicherungen und UNOS.

Stärkste Kraft ist der Wirtschaftsbund mit WK-Präsidentin Barbara Thaler. Unter ihrem Vorgänger Christoph Walser erzielte dieser 79,81 Prozent. Der Wirtschaftsbund ist auch die einzige Liste, die in allen 71 Fachgruppen antritt. Rund 80 Prozent der Funktionen sind fest in den Händen der ÖVP. Indes steht die FPÖ-nahe Freiheitliche Wirtschaft in 56 Fachgruppen auf dem Wahlzettel zur Auswahl. Ebenfalls dem Wirtschaftsbund einige Prozente abluchsen möchte die Grüne Wirtschaft.

Liste Fritz möchte es zum ersten Mal wissen
Spannend wird sein, wie die Liste Fritz – bekannt aus dem Tiroler Landtag – abschneiden wird. Sie tritt heuer erstmals in ihrer Parteigeschichte unter dem Namen „Liste Fritz. Für buntes Wirtschaften“ in zehn Fachgruppen an. „Statt am Rand zu stehen und zu jammern, wollen wir Verantwortung übernehmen“, sagen sie. Die UNOS, ein Ableger der pinken Neos, treten hierzulande mit gleich 61 Kandidaten in 21 Fachgruppen an.

Insgesamt stehen Mittwoch und Donnerstag 14 Listen zur Wahl – so viele wie nie zuvor. Neben den bisher genannten sind es:

  • SWV – Wirtschaftsverband Tirol
  • WIAR – Wirtschafts- und Arbeitsförderungsverein
  • Starke Hände – Starke Stimme
  • Team Energetiker Tirol
  • Tiroler Markt-, Straßen- und Wanderhandel
  • M³ – Mobil. Modern. Menschlich.
  • Liste Hasan Duran

Die Positionen der einzelnen Listen vorzustellen, würde den Rahmen sprengen. Unisono geht es ihnen allen vor allem darum, „die Allmacht des Wirtschaftsbundes zu stoppen“. Wie auch immer die Wahl ausgehen wird: Für die Wirtschaft sind es nach der Corona-Pandemie, dem anhaltenden Krieg in der Ukraine sowie dem nunmehr begonnenen Handelskrieg durch US-Präsident Donald Trump düstere Zeiten.

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