Die Niederschlagsmenge für ganz Österreich liegt heuer bisher 54 Prozent unter dem Mittel. Entsprechend auffallend ist die anhaltende Dürreperiode auch für Klaus Haslinger, Klimaforscher bei der Geosphere Austria. Wenn in den kommenden drei bis vier Wochen nicht stärkere Niederschläge kommen, könnte das Wetterphänomen auch Auswirkungen auf die einsetzende Vegetation haben.
Entgegen anderen meteorologischen Phänomenen gibt es Haslinger zufolge für Dürre keine eindeutige Definition. Eine agrarische Dürre – wie sie derzeit vor allem vorherrscht – ist etwa schon gegeben, wenn der Boden nicht mehr genug Wasser enthält, um Pflanzen ausreichend zu versorgen. Eine hydrologische Dürre liegt hingegen erst dann vor, wenn Flüsse, Seen und Grundwasserstände unter ein kritisches Niveau sinken.
Sehr niederschlagsarmer Winter
Für den Hausgebrauch spricht man aber von einer Dürre, wenn der Niederschlag mehrere Monate lang deutlich unter dem jeweiligen Mittel liegt. Dies ist in Österreich derzeit auch gegeben. „Es war ein sehr niederschlagsarmer Winter und wir starten auch sehr trocken in die Vegetationsphase“, so Haslinger.
Wie stark die Dürre ist, zeigt auch das Monitoring der Geosphere Austria. Hier wird für ganz Österreich ein Wert von unter 54 Prozent im Vergleich zum Mittelwert der Klimaperiode von 1991 bis 2020 ausgewiesen. In einzelnen Messstationen sind die Werte noch extremer: In der Rax-Region, in der es zuletzt auch zu einem Waldbrand kam, gab es von Dezember bis jetzt ca. 70 bis 85 Prozent weniger Niederschlag als durchschnittlich in diesem Zeitraum.
An der Wetterstation Reichenau/Rax wurden vom 1. Dezember 2024 bis 10. März sogar nur 30 Millimeter Niederschlag gemessen. „Im Durchschnitt sind es hier in diesem Zeitraum 192 Millimeter. Dies ergibt ein Defizit von 84 Prozent“, so Geosphere. Auch andere Werte unterstreichen die Situation: St. Pölten: 22 anstatt 66 Millimeter, Kremsmünster 44 anstatt 136 Millimeter, Zell am See 45 anstatt 138 Millimeter und Langen am Arlberg 103 statt 239 Millimeter.
Nicht alle hundert Jahre
Haslinger unterstrich aber, dass die derzeitige Situation, zwar außergewöhnlich, aber „nicht nur alle hundert Jahre vorkommt“. Der März 2022 wies etwa ein Minus von 71 Prozent unter dem Mittel aus.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.