Nach dem Ausstieg von Unternehmer Stefan Pierer ist die Zukunft der Aflenzer Bürgeralm ungewiss. Ein Weiterbetrieb würde Millionen kosten. Nun lässt der derzeitige Geschäftsführer mit einer Idee aufhorchen: Könnten die Planai-Bahnen die Bürgeralm übernehmen?
Zehn Jahre lang hat Stefan Pierer, KTM-Milliardär und Mäzen für die Region, die Aflenzer Bürgeralm mit Geld versorgt: 3,4 Millionen Euro Investitionen und zwei Millionen, um Verluste abzudecken. Seit der Unternehmer selbst in Schwierigkeiten steckt, ist nun aber Schluss damit. Der Liftbetrieb wurde eingestellt. Nun wollen die Gemeinde Aflenz und die Naturerlebnis Bürgeralm GmbH in Verhandlungen mit dem Land Steiermark gehen. „Stefan Pierer wird den neuen Betreibern sehr entgegenkommen“, sagt Geschäftsführer Günther Essenko.
„Wir führen den Liftbetrieb nicht mehr weiter“, sagt er, lässt aber mit einer Idee aufhorchen: „Wir wollen einen Teilbetrieb der öffentlichen Hand, vielleicht einen Teilbetrieb der Planai.“ Könnte das Riesen-Skigebiet in Schladming also die Rettung für das zwei Autostunden entfernte Aflenz sein?
Viele wollen die Planai als Partner
„Grundsätzlich bekommen wir viele solcher Angebote, sicher zehn bis zwölf übers Jahr hinweg“, sagt Planai-Bahnen-Geschäftsführer Georg Bliem. „In vielen kleineren Skigebieten helfen wir jetzt schon – wir schicken zum Beispiel Beschneiungs-Fachleute und Pistengeräte zum Super-Preis.“ Allerdings stellt Bliem auch klar: „Wir können nur Gebiete mit wirtschaftlichen Erfolgsaussichten übernehmen.“ Bei der Bürgeralm stehen jedoch 200.000 Euro Verlust pro Jahr in den Büchern, für eine Beschneiung wären etwa fünf Millionen Euro Investitionen nötig.
„Aflenz ist ein prachtvolles Skigebiet. Aber die Beschneiung ist der Punkt“, sagt Bliem. „Außerdem müsste man erheben, in welchem Zustand die Sesselbahn ist. Die ist ja schon älter.“
Schneelage immer schwieriger
Ute Gurdet, Geschäftsführerin der Tourismus-Region Hochsteiermark, hofft jedenfalls auf eine Fortführung des Liftbetriebs. „Alles, was wegbricht, fehlt. In welcher Höhe der Schaden ausfällt, kann man noch nicht abschätzen.“ 60 Prozent des Tourismus passieren jedenfalls im Winter, das Sommergeschäft mit Wandern und Mountainbiken wird aber immer wichtiger.
Die Bürgeralm sei ein „wunderschönes Ausflugsziel“ – nicht nur für die Touristen, sagt Gurdet. „Bei uns in der Region lernen die Kinder zu leistbaren Preisen Skifahren. Was den Schnee betrifft, wird es aber immer schwieriger – am Niederalpl ebenso wie auf der Bürgeralm.“
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