Wahlsystem am Pranger

Nach Bauernwahl macht die Opposition jetzt mobil

Niederösterreich
11.03.2025 05:50

Alle Macht in der Landwirtschaftskammer liegt weitere fünf Jahre beim ÖVP-Bauernbund. Immer weniger Landwirte stimmen allerdings ab. Die Opposition sieht die Gründe dafür in einem „Diktatur-ähnlichem Wahlsystem“. 

Trotz eines Minus von drei Prozent herrschte am Sonntag in der ÖVP Euphorie. Hatte der Bauernbund doch, wie berichtet, die NÖ-Landwirtschaftskammerwahl einmal mehr klar dominiert. „Damit steht fest, dass auch in den kommenden fünf Jahren nicht die grünen NGOs die Agrarpolitik gestalten, sondern jene, denen die Landwirtschaft wichtiger als die Zettelwirtschaft ist“, jubelte NÖ-Parteichefin Johanna Mikl-Leitner. Und Bauernbundobmann Stephan Pernkopf setzte nach: „Das Motto lautete ,Alle gegen den Bauernbund’, dennoch haben wir ein sensationelles Ergebnis erzielt.“

Kein „amtliches“  Wählerverzeichnis
Die anderen Fraktionen in der Kammer führen das aber vor allem auf das Wahlsystemzurück. Dieses sei „Diktatur-ähnlich“, so etwa das harte Urteil Peter Schmiedlechners von den Freiheitlichen Bauern. Und auch Ernst Wagendristel von den SPÖ-Bauern sieht darin „vorrangig Vorteile für den Bauernbund“. Die Hauptkritik: Es gibt kein „amtliches“ Wählerverzeichnis. „Viele wissen gar nicht, dass sie wahlberechtigt sind. Andere wollen ihre Stimme abgeben, sind aber plötzlich aus dem Wahlregister gestrichen“ berichtet die Opposition im Bauernstand übereinstimmend. Das sei auch Grund für die sinkende Wahlbeteiligung. Von 155.056 Berechtigten war diesmal nicht einmal die Hälfte (46,61 %) wählen. „Im Vergleich zu Wahlen anderer Interessensvertretungen ist die Beteiligung nicht so schlecht“, heißt es dazu aus dem Bauernbund.

Herbert Hochwallner (li.) und Peter Schmiedlechner fordern eine Reform des Wahlrechts der Landwirtschaftskammer. (Bild: Krone KREATIV/FPÖ NÖ/Alois Endl Imre Antal PatrickHuber)
Herbert Hochwallner (li.) und Peter Schmiedlechner fordern eine Reform des Wahlrechts der Landwirtschaftskammer.

Verfassungsrichter sollen prüfen
Der Unabhängige Bauernverband, zweitstärkste Fraktion in der Kammer, will das Wahlsystem jetzt vom Verfassungsgerichtshof prüfen lassen. Obmann Herbert Hochwallner: „Denn mit diesem Wahlrecht wird Unrecht zu Recht gemacht!“

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Niederösterreich



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt