Der Abriss des denkmalgeschützten Weißen Rössl in Gries am Brenner in Tirol soll dieser Tage erfolgen. Während die Bagger auf das Go warten, geht es im Hintergrund rund. Viele Vorwürfe stehen im Raum. Fehler wurden auf mehreren Seiten gemacht.
Am Montag wurden in Gries am Brenner noch Arbeiten an der Gasleitung durchgeführt. Erst wenn diese abgeschlossen sind, kann der Abriss des Weißen Rössl erfolgen.
Letzter Strohhalm für Denkmalamt
Das Denkmalamt versucht neuerlich einen Baustopp durchzusetzen und hat bei der Bezirkshauptmannschaft Innsbruck einen weiteren Sicherungsantrag gemäß § 31 Denkmalschutzgesetz gestellt, um den Abbruch zu verhindern. Doch es bedarf für eine Rettung in letzter Sekunde wohl eines Wunders.
Indessen geht es zwischen Denkmalschützern, Bürgerinitiative, Behörden und Besitzer rund. Wer hat die Misere zu verantworten? Die Bürgerinitiative hat – wie berichtet – Anzeige erstattet und sieht Kontrollbehörden gefordert, die Rolle der Bezirkshauptmannschaft und das Vorgehen des Besitzers zu hinterfragen. Das Denkmalamt verweist noch einmal darauf, dass der Abbruch einer Bewilligung des Bundesdenkmalamtes bedarf. Dies sei auch in der Tiroler Bauordnung verankert.
Verfahren zu langsam
Fehler sind nach dem Brand im Mai 2023 auf mehreren Seiten gemacht worden. Fast zwei Jahre konnten sich Besitzer und Denkmalamt nicht über eine Notabdeckung einigen. Das lässt auf fehlende Kompromissbereitschaft, aber auch auf umständliche Verfahren bei der Denkmalschutzbehörde schließen. Das wird auch von mehreren Seiten kritisiert. Seit September gibt es dazu neue gesetzliche Vorgaben. Ob diese wirken, wird sich erst zeigen. Für das Weiße Rössl kommen sie zu spät.
Der Fall zeigt auch, dass Denkmalschutz immer noch zu wenig Stellenwert hat. Den zu stärken, ist nicht nur Aufgabe des Denkmalamtes.
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