Bürgerlisten-Gemeinde

Hart bei Graz: Leuchttürme und eine offene Wunde

Steiermark
13.03.2025 06:00

Volksschule, Rüsthaus, Umfahrung: Geplant ist in Hart bei Graz einiges, doch der ganz große Wurf ist vom Tisch.

Seit zehn Jahren ist Jakob Frey im Amt. Er hat mit seiner Bürgerliste die jahrzehntelange SPÖ-Herrschaft in der Grazer Umlandgemeinde gebrochen und zuletzt trotz Listen-Rekord im Bezirk über 40 Prozent eingefahren.

Bildungscampus wird nun in Feldkirchen realisiert
Dass sich mit elf der 25 Mandate trotz saniertem Budget nicht alles umsetzen lässt, was einem vorschwebt, musste er auf der 24.000 Quadratmeter großen Janischwiese erfahren. Direkt an der Hauptstraße hätte dort ein Bildungscampus entstehen sollen, mit neuer Volksschule, Bildungsanstalt für Elementarpädagogik und erstmals einer AHS, doch in der Gemeinde war man nicht einig. Nun freut sich Feldkirchen über das Großprojekt.

Stein des Anstoßes: Die 24.000 Quadratmeter große Janischwiese hätte Standort des Bildungscampus werden sollen. (Bild: Jürgen Fuchs)
Stein des Anstoßes: Die 24.000 Quadratmeter große Janischwiese hätte Standort des Bildungscampus werden sollen.

„Wir hätten nur noch Ja sagen müssen ...“
Über die Gründe für das Scheitern gehen die Erzählungen auseinander: Unterschriftsreif sei es gewesen, sagt Frey, „wir hätten nur noch Ja sagen müssen“. Doch an dem Thema ist die Koalition mit der ÖVP geplatzt, zuletzt gab es ein freies Spiel der Kräfte. Gekauft hat man letztlich für vier Millionen Euro, zumindest die Volksschule für 400 Kinder soll bis 2028 stehen.

8000 Quadratmeter soll das neue Gebäude umfassen, der Rest des Areals soll nach den Vorstellungen von SPÖ-Spitzenkandidatin Andrea Ohersthaller Freifläche bleiben. „Die Leute wollen keine Stadt haben“, meint sie. Die Kritik, wonach die von der SPÖ angeführte Opposition die Bürgerlisten-Pläne mit vereinten Kräften torpediere, lässt sie nicht gelten und verweist auf die Vielzahl einstimmiger Beschlüsse im Gemeinderat. Mit der Lösung für die Janischwiese habe man zudem viel Geld gespart, seien für die Campus-Variante doch bis zu 6,4 Millionen Euro im Raum gestanden.

SPÖ-Kandidatin Ohersthaller im Gespräch mit der „Krone“ (Bild: Jürgen Fuchs)
SPÖ-Kandidatin Ohersthaller im Gespräch mit der „Krone“

Unumstrittener Leuchtturm für die kommende Periode ist neben der Volksschule der Neubau des Rüsthauses an einem Standort mit Potenzial, hier sind auch die übrigen Listen an Bord. Für die ÖVP geht mit Petra Winkler eine ehemalige Bürgerlisten-Politikerin an erster Stelle ins Rennen, die Grünen werden angeführt von Christina Auer-Haas, die FPÖ von Wolfgang Gaudy, die Neos von Jochen Kotschar. Die drei Letztgenannten verteidigen je ein Mandat, Freys Bürgerliste fehlen zwei Sitze zur absoluten Mehrheit.

Autobahnabfahrt und Ortsumfahrung
Durch die neuen Regierungen in Land und Bund könnte in der nächsten Periode auch Schwung in ein Harter Dauer-Thema kommen: Frey erhofft sich nach jahrelangen Diskussionen den langersehnten Startschuss für die A2-Abfahrt und die daran anknüpfende Ortsumfahrung.

Wieder Wahlkrimi um wenige Stimmen?
Fernitz-Mellach: TikTok-Affäre und Satire-Wirbel

In Fernitz-Mellach hängt der Haussegen schief. „Bis letzte Woche war das Verhältnis recht gut“, sagt Ortschef Robert Tulnik (Bürgerliste). Dann habe die Volkspartei persönlich seine Familie angepatzt. „Es ist schon erstaunlich, auf welches Niveau man sinken kann“, meint Tulnik. „Eine Satire-Rubrik in unserem Magazin“, kontert der schwarze Spitzenkandidat Georg Thünauer.

Tulnik sieht durch das Hickhack Erfolge wie die Sanierung der Volksschule, den Hochwasserschutz und die verbesserte Bustaktung thematisch überschattet. (Bild: Jürgen Fuchs)
Tulnik sieht durch das Hickhack Erfolge wie die Sanierung der Volksschule, den Hochwasserschutz und die verbesserte Bustaktung thematisch überschattet.

Schwarze Altbürgermeister reaktiviert
Die ÖVP hatte einiges aufzuarbeiten, beginnend mit der denkbar knappen Niederlage vor fünf Jahren mit elf Stimmen Unterschied. Nun rücken auch die beiden Altbürgermeister von Fernitz und Mellach vor der Fusion, Karl Ziegler und Johann Wagner, wieder aus, um das Ruder herumzureißen.

Durch ein Wahlkampfvideo auf TikTok mit Neonazi-Anklängen war man in die Defensive geraten. „Die Untersuchungen laufen, ich kann mich nur erneut distanzieren“, sagt Thünauer. SPÖ und FPÖ waren zuletzt einstellig, die Grünen wollen diesmal ein Wörtchen mitreden.

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