Die Rezession in Europa einerseits, auf der anderen Seite der Trend in Asien, Teile regional einzukaufen – das sind die zwei großen Themen, die auch Wälzlager-Riese SKF unter Druck bringen. Die Folge: Weil die Aufträge im Werk in Steyr (Oberösterreich) stark rückläufig sind, steht das Werk auch in diesem Monat an zwei Tagen zusätzlich still.
Wer auf der Internetseite von SKF Österreich auf „aktuelle Jobangebote“ klickt, wird zu einer digitalen Landkarte weitergeleitet, auf der sofort erkennbar ist, dass es derzeit keine freien Stellen am Standort in Steyr gibt. Kein Wunder: Auch der Wälzlager-Hersteller spürt die aktuelle Unsicherheit, die sich in immer mehr Branchen breit macht. Die Folge: Die Nachfrage ging zurück.
Lösungen für besonders anspruchsvolle Anwendungen
„Gegenüber dem Rekordjahr 2022 verzeichnen wir einen Auftragseinbruch von 20 Prozent“, bestätigt SKF-Österreich-Vorstand Robert Zeillinger. Der Standort in Steyr gehört zum Netzwerk des weltgrößten Wälzlagerherstellers SKF, der seinen Hauptsitz im schwedischen Göteborg hat. In Oberösterreich werden Lösungen für besonders anspruchsvolle Anwendungen hergestellt, wie für Windkraftwerke, Hochgeschwindigkeitszüge, Klimakompressoren und Hochleistungspumpen. Zur Produktion der Wälzlager werden auch besondere Werkstoffe wie Keramik und rostfreier Hochleistungsstahl verwendet.
Die Maßnahmen erfordern die Kompromissbereitschaft aller unserer Arbeiter und Angestellten, auch um möglichst viele Mitarbeiter trotz der Krise im Unternehmen halten zu können.
Robert Zeillinger, Vorstand SKF Österreich AG
Das Werk in Steyr gilt grundsätzlich als „robuster“ Betrieb. Weil aber viele Kunden bereits das dritte Jahr in Folge Absatzrückgänge zu verzeichnen haben, wirkt sich das auch auf die Bestellungen bei SKF aus. Darauf muss das Unternehmen reagieren. Welche Maßnahmen getroffen wurden? Einerseits werden Zeitkonten und Resturlaube abgebaut, freiwillige Bonuszahlungen und Prämien werden verringert, eine freiwillige Erfolgsprämie wird ausgesetzt.
Werk stand im Februar schon an zwei Tagen still
Außerdem stand das Werk im Februar an zwei Tagen still – eine Maßnahme, die in diesem Monat wiederholt wird. Auch im März gibt es demnach zwei zusätzliche produktionsfreie Tage.
„Gebot der Stunde ist es, jetzt präventiv Maßnahmen zu setzen, um unser Werk auch für die Zeit nach der Rezession wettbewerbsfähig und zukunftsfähig zu halten“, sagt Zeillinger, dem klar ist: „Die Sparmaßnahmen gefallen naturgemäß nicht jedem.“ Am Standort in Steyr sind 1100 Beschäftigte tätig. Die Auftragslage verharrt seit einigen Monaten auf niedrigem Niveau. Eine Besserung ist aktuell nicht in Sicht, heißt es.
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