Nach Norwegen-Skandal

Frust bei DSV-Adler: „Kann mir niemand mehr geben“

Ski Nordisch
10.03.2025 22:43

Vizeweltmeister Andreas Wellinger hat sich nach dem Manipulationsskandal rund um das norwegische Team enttäuscht gezeigt. Selbst wenn ihm nachträglich noch Gold auf der Normalschanze zugesprochen würde, es hätte einen faden Beigeschmack. „All die Emotionen, die diesen Sport ausmachen, kann mir keiner mehr geben.“ 

Wellinger diskutierte in der ServusTV-Sendung „Sport und Talk aus dem Hangar 7“ zusammen mit Skisprung-Legende Toni Innauer, Kombinierer Johannes Lamparter und ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher über den Skandal rund um das norwegische Skisprung-Team bei der nordischen Ski-WM in Trondheim. Innauer zeigte sich vor allem enttäuscht darüber, welchen Imageschaden der Skandal fürs Skispringen bedeutet: „Das hat dieser Sport nicht verdient!“ 

Toni Innauer (Bild: GEPA)
Toni Innauer

„Der Verdacht liegt nahe, dass über die gesamte Weltmeisterschaft manipuliert wurde“, vermutet unterdessen Stecher. Auch die Art und Weise, wie die Norweger anschließend kommuniziert haben, ist bei ihm auch Ablehnung gestoßen: „Das Interview vom norwegischen Sportdirektor ist schon sehr arrogant vonstattengegangen.“ Dass man von den Machenschaften nichts gewusst hat, lässt sich Stecher nicht einreden. 

„Moralisch alles in den Sand gefahren“
„Als erfahrener Fuchs habe ich gedacht, das wird zu heikel, die da in Norwegen vor dem König zu disqualifizieren“, erinnert sich Innauer an die Situation am Samstag. Als er dann doch von der Disqualifikation erfahren hatte, war ihm klar, dass es hier um eine größere Sache gehen müsse. „Moralisch haben die Norweger alles in den Sand gefahren“, zeigt sich die Skisprung-Legende enttäuscht. 

Wellinger wiederum zeigte sich von der Manipulation enttäuscht. „Mein Anspruch ist, mit fairen Mitteln zu kämpfen und dann sollte am Ende auch derjenige gewinnen, der die beste Leistung bringt.“ Auf der Normalschanze holte der Deutsche Silber hinter Marius Lindvik. Möglich also, dass er nachträglich Gold erhält. 

DSV-Adler hat einen Verdacht
„Ob ich Gold verdient habe, das weiß ich nicht. Aber die ganze Geschichte hat schon einen faden Beigeschmack. Da kommen viele Fragen auf“, erklärt Wellinger. Er glaubt unterdessen nicht, dass die Norweger nur beim letzten Springen betrogen haben. „Warum sollten sie nach den Erfolgen zuvor, dann genau beim letzten Springen das Risiko eingehen?“ wirft der Deutsche in den Raum. 

Andreas Wellinger (Bild: GEPA)
Andreas Wellinger

Selbst wenn er nun nachträglich noch Gold erhalten würde, sei das Gefühl nicht mit jenem zu vergleichen, es nach dem Wettkampf vor Ort feiern zu dürfen. „Da fehlen all die Emotionen. Keine Hymne, kein Jubel nach dem Wettkampf – all das wofür wir diesen Sport machen, das kann mir keiner nachträglich geben.“ 

Der Skisprung-Skandal um vorsätzlich manipulierte Anzüge hat bei den Norwegern unterdessen zu ersten personellen Konsequenzen auf der Führungsebene geführt. Trainer Magnus Brevig wurde am Tag nach dem Ende der Nordischen Ski-WM in Trondheim ebenso suspendiert wie der ebenfalls involvierte Mitarbeiter Adrian Livelten. Die disqualifizierten Springer Marius Lindvik und Johann André Forfang wiesen jede Beteiligung von sich, ein erster Sponsor ist abgesprungen.

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(Bild: KMM)



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