In der Nacht auf Dienstag ist die russische Hauptstadt von einem beispiellosen Drohnenangriff überzogen worden. Medien und Behörden sprechen von der bislang größten Attacke auf Moskau und Umgebung seit Kriegsbeginn vor über drei Jahren. Vier Flughäfen in der Metropole und zwei weiteren Regionen sind geschlossen.
Videos von brennenden Wohnungen rund um Moskau machen die Runde, Helfer schildern, dass ein Parkplatz in der Hauptstadtregion in Flammen gestanden sei. Insgesamt wurden nach russischen Angaben in der Nacht mehr als 300 ukrainische Drohnen abgeschossen, die meisten von ihnen in der Hauptstadtregion sowie in der Grenzregion Kursk.
Der „massive Drohnenangriff auf Moskau und die Region Moskau“ habe um 04.00 Uhr (Ortszeit, 02.00 Uhr MEZ) begonnen, teilte Gouverneur Worobjow auf Telegram mit. Durch herabstürzende Drohnenteile seien mehrere Wohnungen in einem Hochhaus in einem Moskauer Vorort beschädigt worden. An den Flughäfen Domodedowo, Schukowski und Scheremetjewo gab es nach Angaben der russischen Luftfahrtbehörde „vorübergehende Einschränkungen“.
Gouverneur Andrej Worobyow berichtete von mindestens zwei Todesopfern und drei Verletzten. Der Nachrichten-Telegram-Kanal Baza, der den russischen Sicherheitsdiensten nahe steht, schreibt von neun Verletzten, darunter zwei Kinder.
Angriff noch im Gange
Der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin hatte zuvor auf Telegram mitgeteilt, dass die russische Luftabwehr den „massiven Angriff feindlicher Drohnen weiterhin“ abwehre. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wurden in der Nacht insgesamt 337 ukrainische Drohnen abgeschossen, 91 davon in der Hauptstadtregion. 126 Drohnen seien in der an die Ukraine grenzenden Region Kursk abgefangen worden.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur Tass wurde in der Moskauer Vorstadt Domodedowo auch der Zugverkehr eingestellt. Die Nachrichtenagentur Ria berichtete von Schäden an der Bahninfrastruktur.
Augenzeugen zufolge schlägt hier gerade eine Drohne in das Dach des Wohnhauses ein:
Attacke vor Gesprächen in Jeddah
Zu den Drohnenangriffen kam es ausgerechnet kurz vor dem Beginn von Gesprächen zwischen den Spitzenvertretern der USA und der Ukraine in der saudischen Hafenstadt Jeddah. Das russische Außenministerium ortete einen Bezug der ukrainischen Angriffe zu dem ebenfalls für Dienstag geplanten Besuch von OSZE-Generalsekretär Feridun Sinirlioğlu in der russischen Hauptstadt.
Luftangriff auf Kiew
Ukrainischen Angaben zufolge hatte Russland Montagabend einen Luftangriff auf die Hauptstadt Kiew gestartet. Das teilte das Militär mit. In Kiew und in der umliegenden Gegend waren nach Angaben von Augenzeugen Explosionen zu hören. Das Luftabwehrsystem sei in Betrieb, um russische Drohnen abzufangen, teilte die Militärverwaltung der Hauptstadt mit.
Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren mit westlicher Hilfe gegen die russische Invasion. Als Teil ihres Abwehrkampfes greift sie dabei auch immer wieder Ziele in Russland an.
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