Die Empörung über den Präsidenten des Nationalrats und damit den zweiten Mann im Staate ist wieder einmal groß – zumindest in linken Kreisen: Da habe sich Walter Rosenkranz im Parlament doch glatt vor einem Gemälde des „Nazikünstlers“ Eisenmenger ablichten lassen.
EINERSEITS sehen die Kritiker des Parlamentspräsidenten damit die Fortsetzung einer langen Liste von „rechten“ Ausrutschern bestätigt. Walter Rosenkranz habe als erste Amtshandlung den bösen Buben aus dem Nachbarland, Viktor Orbán, empfangen. Er habe zudem trotz jüdischer Proteste am Judenplatz des Holocausts gedenken wollen, habe überdies seinen Büroleiter René Schimanek verteidigt und nunmehr gar den Akademikerball, dieses „Vernetzungstreffen der Rechtsextremisten“, besucht.
ANDERERSEITS sollte man vielleicht doch bedenken, dass Orbán zu diesem Zeitpunkt EU-Ratspräsident war, dass ein Holocaust-Gedenken per se wohl nichts Böses ist, dass auch für Schimanek keine Sippenhaft gelten sollte, der Besuch eines Balls in einer offenen Gesellschaft erlaubt sein müsste und Rudolf Eisenmengers Wandgemälde im Parlament eine Auftragsarbeit der Staatsspitze in den Anfangsjahren der Zweiten Republik war.
Bei unvoreingenommener Betrachtung erweist sich also die ständige Kritik am Ersten Nationalratspräsidenten nur als Teil einer Kampagne gegen eine unliebsame, weil immer stärker werdende Oppositionspartei.
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