Die Werbung klingt verlockend: „Gerade Zähne um nur 33 Euro pro Monat“ ist auf Online-Plattformen wie TikTok zu lesen. Die Verfahren führen jedoch oft zu schweren gesundheitlichen Schäden und hohen Kosten für Korrekturbehandlungen.
Konsumentinnen und Konsumenten digitaler Zahnkorrekturen klagten über Zahnfleischrückgang, Zahnverlust, Kiefergelenkprobleme, offenen Biss, Tinnitus und Migräne. „Die Folgekosten beliefen sich auf bis zu 10.000 Euro für notwendige Korrekturbehandlungen“, sagte der Verein für Konsumenteninformation (VKI) in einer Aussendung.
Eines der Unternehmen, das im Fokus stand, ist Dr. Smile, das sich Ende 2024 aus Österreich zurückzog. Dieses wurde von Absolventinnen und Absolventen der Frankfurt School of Finance gegründet und setzte auf ein rein digitales Behandlungskonzept. Nach einem kostenlosen 3D-Scan bei einer Partnerpraxis wurden die Kundinnen und Kunden beraten. Dabei handelte es sich wieder nicht um Zahnärztinnen und Zahnärzte, sondern Verkaufspersonal, das zu einem raschen Vertragsabschluss drängte. Die Behandlung erfolgte per App und Foto-Uploads.
Versteckte Kosten, keine Aufklärung
Der VKI klage im Auftrag des Sozialministeriums und bekam Recht: Das Wiener Bezirksgericht Donaustadt verhängte eine Geldstrafe von 77.500 Euro, weil die Bewerbung mit „33 Euro pro Monat“ weder die Gesamtkosten noch den effektiven Zinssatz korrekt offengelegt hatte. Zudem wurden die Kundinnen und Kunden nicht ausreichend aufgeklärt, wer etwa für allfällige Schäden haftet. Das Handelsgericht Wien verurteilte die Vermittlerin Urban Technologie GmbH wegen irreführender Geschäftspraktiken. Dr. Smile hatte keine Berechtigung für zahnärztliche Behandlungen in Österreich.
Unregulierte digitale Gesundheitsangebote gefährden Verbraucherrechte und die Gesundheit.
Reinhold Schranz, EVZ Österreich
Die Behandlungsverträge wurden für nichtig erklärt, Konsumentinnen und Konsumenten ein Rücktrittsrecht eingeräumt. Die Verträge waren per Videoanruf mit Nicht-Zahnärztinnen und -zahnärzten abgeschlossen worden. Der Fall sei ein Warnsignal, „wie unregulierte digitale Gesundheitsangebote Verbraucherrechte und die Gesundheit gefährden können“, sagte Reinhold Schranz vom Europäischen Verbraucherzentrum (EVZ) Österreich.
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