Vermutet haben es wohl schon viele, doch jetzt zeigt es auch eine Studie: Wer zu wenig schläft, ist anfälliger für Infektionen wie Erkältungen. Eine Untersuchung unter norwegischem Pflegekräften hat einen Zusammenhang zwischen Schlafmangel und Krankheiten bestätigt.
Für die im Fachblatt „Chronobiology International“ erschienene Studie wurden 1335 Krankenschwestern und Pfleger in Norwegen befragt. Sie berichteten, wie viel sie schlafen, welche Schichten sie arbeiteten und wie oft sie in den vergangenen Monaten bestimmte Infektionskrankheiten hatten.
Dabei kam heraus: Wenn die Pflegekräfte um bis zu zwei Stunden zu wenig schliefen, erhöhte sich das Risiko für eine Erkältung um ein Drittel. Lag das Schlafdefizit über zwei Stunden, bekamen sie sogar noch häufiger eine Erkältung. Auch das Risiko für eine Bronchitis, eine Nasennebenhöhlenentzündung und einen Magen-Darm-Infekt war erhöht.
Schlafmangel und Schichtdienst schwächen das Immunsystem
„Schlafmangel und unregelmäßiger Schichtdienst, einschließlich Nachtarbeit, beeinträchtigen nicht nur das Immunsystem der Krankenschwestern und -pfleger, sondern könnten sich auch auf ihre Fähigkeit auswirken, eine hochwertige Patientenversorgung zu gewährleisten“, sagt Hauptautorin Siri Waage vom Universitätskrankenhaus Haukeland in Bergen. Deswegen müsse etwas unternommen werden, um sie vor Infektionskrankheiten zu schützen.
Allerdings, schreibt das Forschungsteam, könne anhand der Studie nichts darüber gesagt werden, ob ein Schlafdefizit wirklich Infektionen verursacht oder ob es eher die Infektionen sind, die zu einem Schlafdefizit führen.
Schlafen ist gut fürs Immunsystem
Bei der Beantwortung dieser Frage könnten aber andere Studien weiterhelfen, sagt Luciana Besedovsky, die an der LMU München den Zusammenhang von Schlaf und Immunsystem erforscht. So habe ihr Team junge, gesunde Versuchspersonen ins Schlaflabor eingeladen und entweder schlafen lassen oder über 24 Stunden wach gehalten – und dann Immunparameter gemessen.
„Wir finden in diesen Studien, dass Schlaf sich auf verschiedene Immunparameter auswirkt“, sagt Besedovsky. „Wenn man schläft, setzt man verschiedene Hormone frei, wie beispielsweise das Wachstumshormon“, sagt die Schlafforscherin. Diese Hormone wirkten sich unter anderem auch positiv auf das Immunsystem aus. „Das ist relativ gut erforscht.“
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