Und jetzt geht doch alles sehr schnell! Seit Dienstagfrüh rücken in Gries am Brenner die Bagger dem denkmalgeschützten Weißen Rössl zu Leibe. Damit endet eine mehr als 500 Jahre andauernde Ära. Doch die Suche nach Schuldigen geht weiter.
Seit Tagen standen die Bagger bereit. Mehrmals wurden die Greifarme von Bürgern daran gehindert, dem ehemaligen Gasthaus direkt an der Brennerstraße den Garaus zu machen. Doch mittlerweile ist ein Platzverbot verhängt. Wer sich dem Denkmal nähert, muss mit einer Strafe rechnen.
Kampf von Abrissgegnern verloren
Jetzt wird vollendet, was seit Wochen vorhersehbar war. Das denkmalgeschützte Weiße Rössl fällt. Daran kann auch eine Anzeige der Bürgerinitiative bei der Polizei und das Anrufen der Staatsanwaltschaft und der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft nichts ändern.
Gericht entschied, Besitzer setzt um
Der Besitzer tut nun das, was ihm das Landesverwaltungsgericht aufgetragen hat. Wie berichtet, hatte dieses im Februar den Abriss des Gebäudes verfügt. Seither tobt ein Streit darüber, ob das ohne Einwilligung des Denkmalamtes überhaupt möglich ist. Die Rechtsmeinungen gehen weit auseinander. Doch während vom Denkmalamt und der Bürgerinitiative fieberhaft versucht wurde, das Unausweichliche doch noch zu verhindern, lief dem Weißen Rössl die Zeit davon.
Seit Dienstagvormittag wird abgerissen. Das mehr als 500 Jahre alte Gasthaus, in dem schon Kaiser Maximilian und Andreas Hofer eingekehrt sein sollen, ist bald Geschichte. Und mit ihm wertvolle alte und neue Kunstwerke wie ein Ritzbild von Paul Flora oder ein Wandbild von Max Spielmann.
Streit geht nach Abriss weiter
Die wertvolle Stube des bekannten Tiroler Architekten Nicolaus Prachensky hat der Besitzer vorher ausbauen lassen. Wie gut diese noch erhalten ist, ist unklar. Fix ist hingegen: Der Streit ums Weiße Rössl wird auch nach dessen Verschwinden weitergehen.
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