Die Stadt Linz setzt mit Unterstützung des Landes Oberösterreich einen wichtigen Schritt zur Stärkung des Radverkehrs. Eigentlich schon im vergangenen Herbst geplant, werden jetzt ab April auf der Nibelungenbrücke temporäre Radfahrstreifen eingerichtet, um die Sicherheit für Radfahrer auf dieser zentralen Verkehrsachse zu verbessern.
Die Nibelungenbrücke verbindet die Linzer Innenstadt mit dem Stadtteil Urfahr über die Donau. Mit einer Länge von 250 Metern und einer Breite von 30 Metern trägt sie täglich ein erhebliches Verkehrsaufkommen. Derzeit passieren rund 30.000 Fahrzeuge pro Tag diese Brücke.
Optimierung der Fahrbahnaufteilung
Die Brücke verfügt über insgesamt sechs Fahrstreifen – drei pro Richtung. Aufgrund ihrer begrenzten Breite kommt es jedoch insbesondere durch Busse und Lkw zu einer effektiven Reduktion der Fahrstreifen auf etwa 2,5 Spuren. Dies führt regelmäßig zu Verkehrsbehinderungen, vor allem zu Stoßzeiten.
Um die Situation zu verbessern, werden durch die neue Verkehrsführung künftig zwei vollwertige Fahrstreifen pro Richtung eingerichtet. Für Radfahrer wird auf beiden Seiten ein 1,30 Meter breiter Fahrstreifen geschaffen, ergänzt durch einen Sicherheitsabstand von 25 Zentimetern. Die neuen Radwege werden durch maximal 1,5 Meter hohe Leitwände vom motorisierten Verkehr getrennt. Der bestehende Radweg auf dem erhöhten Gehsteig bleibt erhalten, sodass Radfahrer in beide Richtungen ausreichend Platz haben.
Evaluierung des provisorischen Radverkehrskonzepts
Das neue Radverkehrskonzept auf der Nibelungenbrücke wird während der Testphase intensiv analysiert. Dabei werden die Auswirkungen auf den Gesamtverkehr fortlaufend überwacht. Verkehrsmesspunkte liefern statistische Daten, um mögliche Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und gezielt zu beheben. Zudem werden polizeilich erfasste Unfallstatistiken als Entscheidungsgrundlage herangezogen.
Ob das Provisorium dauerhaft beibehalten wird, hängt von den Ergebnissen der Evaluierung ab. Die gewonnenen Daten werden eine fundierte Grundlage für mögliche langfristige Anpassungen und die zukünftige Gestaltung der Verkehrsinfrastruktur in Linz bieten.
„Belastbare Prognose für Verkehrsentwicklung“
Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner betont die Notwendigkeit einer sachlichen Prüfung: „Wichtig ist, dass die Leistungsfähigkeit für den Individualverkehr auch in den verkehrsintensiven Wintermonaten gewährleistet bleibt. Darüber hinaus müssen wir eine belastbare Prognose für die künftige Verkehrsentwicklung erstellen. Verkehrszahlen sind nicht nur ein Indikator für Mobilität, sondern auch ein Spiegelbild der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Das müssen wir für eine zukunftsfähige Leistungseffizienz mitbedenken. Ziel ist es, die Interessen aller Verkehrsteilnehmer bestmöglich in Einklang zu bringen, ohne Beeinträchtigen für den motorisierten Individualverkehr zu forcieren.“
Generalsanierung für 2028 geplant
Ein entscheidender Faktor für den langfristigen Ausbau der Radinfrastruktur ist die anstehende Generalsanierung der Nibelungenbrücke im Jahr 2028. Bis Ende 2026 sollen die gesammelten Erkenntnisse aus der Testphase eine belastbare Entscheidungsgrundlage liefern, ob und in welcher Form eine dauerhafte Integration der Radfahrstreifen im Zuge der Sanierungsmaßnahmen realisierbar ist.
„Maßnahme reduziert Konflikte“
Der Linzer SP-Stadtchef Dietmar Prammer unterstreicht die Bedeutung des Projekts für Linz: „Durch diese Maßnahme schaffen wir eine klare Trennung der Verkehrsströme, reduzieren Konflikte zwischen Radfahrer und Fußgängern und verbessern insgesamt die Sicherheit. Mir ist durchaus bewusst, dass es sich vorerst nur um ein Provisorium handelt. Ich gehe aber davon aus, dass sich dieses bewähren wird – dann müssen natürlich die entsprechenden baulichen Maßnahmen folgen. Denn diese ausgewogene Lösung ist ein Gewinn für alle Linzer sowie Pendler und ein bedeutender Meilenstein für die zukünftige Entwicklung unserer Stadt.“
Eigentlich schon im vergangenen Herbst geplant
Die Einführung der provisorischen Radfahrstreifen auf der Nibelungenbrücke wurde strategisch auf April 2025 verschoben. Diese Entscheidung fiel im Zuge der Linzer Bürgermeisterwahl, um das Verkehrsprojekt aus dem Wahlkampf herauszuhalten und eine sachliche Diskussion über die Maßnahme zu ermöglichen. Gleichzeitig bietet die Verlagerung in das Frühjahr bessere Witterungsbedingungen für die Umsetzung und den Start der Testphase.
„Wichtiger Schritt zur modernen Mobilität“
VP-Stadtvize und Mobilitätsreferent Martin Hajart: „Die aktuellen Verkehrszahlen zeigen deutlich, dass die Nibelungenbrücke durch die neue Donautalbrücke spürbar entlastet wird. Diesen Spielraum nutzen wir gezielt, um die Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer zu erhöhen und die Lebensqualität in Linz zu verbessern – ohne die Leistungsfähigkeit der Straßen für den motorisierten Verkehr zu gefährden. Die provisorischen Radfahrstreifen sind ein wichtiger Schritt hin zu einer modernen und sicheren Mobilität.“
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