Experten-Prognose

Österreich steht vor drittem „verlorenen Jahr“

Wirtschaft
11.03.2025 12:09

Schlecht schaut es aus mit Österreichs Wirtschaft: 2025 könnte sie das dritte Jahr in Folge schrumpfen. Raiffeisen Research prognostiziert, dass die österreichische Wirtschaft um ein knappes Prozent sinken wird. Pro Österreicherin und Österreicher ist das ein Minus von 2400 Euro.

Bereits 2024 schaute es in Österreich schlecht aus: Die Alpenrepublik war das Schlusslicht in Europa beim Wirtschaftswachstum. Laut den Analysten von Raiffeisen Research geht es auch noch so weiter, denn eine Besserung ist „kurzfristig nicht in Sicht“. Sie erwarten, dass die österreichische Wirtschaft heuer um 0,7 Prozent schrumpfen wird – damit wäre 2025 das dritte Rezessionsjahr seit dem Beginn der Corona-Pandemie.

Hier sehen Sie die Prognose der Raiffeisen Research im Detail.

Andere Institute rechnen zumindest mit Mini-Wachstum
Mit dem zurückhaltenden Ausblick ist das Bankhaus nicht alleine, andere Expertinnen und Experten rechnen allerdings immerhin mit einem kleinen Plus. Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) ging wie berichtet Mitte Jänner noch von einem Wirtschaftswachstum in Österreich von 0,6 Prozent aus. Das Institut für Höhere Studien (IHS) rechnet mit plus 0,7 Prozent.

2025 ist drittes „verlorenes Jahr“
Weder bei der Industrie noch bei den Konsumentinnen und Konsumenten sieht Raiffeiesen Research aktuell eine Stimmungswende. Laut dem Senior Ökonomen Matthias Reith steuert Österreich sogar auf das dritte „verlorene Jahr“ zu. Der private Konsum sei eine der großen konjunkturellen Enttäuschungen des Jahres 2024.

Denn, wenn bei den Konsumentinnen und Konsumenten das Einkommen steigt, geben sie es nicht etwa aus. Stattdessen landet es im Sparschwein. „Eine spürbare Belebung des privaten Konsums ist daher fraglich. Der ,Konsumstreik‘ könnte 2025 in die Verlängerung gehen“, folgert der Raiffeisen-Ökonom.

Sparpaket der Regierung kommt zur falschen Zeit
Aber nicht nur die Privathaushalte beeinflussen die Wirtschaft, die Regierung nimmt Raiffeisen Research ebenso in die Pflicht. So notwendig das angekündigte Sparpaket der neuen Bundesregierung auch sei, aus konjunktureller Sicht komme es zur Unzeit, meint Reith. „Die Konjunktur steht am Pannenstreifen und benötigte eigentlich Anschubhilfe, stattdessen werden ihr absehbar Steine in den Weg gelegt. Die strukturellen Probleme würden durch eine Anschubhilfe freilich nicht gelöst, die Konjunktur wäre damit quasi mit angezogener Handbremse unterwegs“, so Reith.

US-Zollpolitik könnte teuer werden
Ein Blick in die USA bereitet den Experten ebenfalls Sorgenfalten. Der US-Markt sei in den vergangenen Jahren eine wichtige Stütze gewesen. Denn die österreichischen Exporte in die USA konnten teilweise ausgleichen, dass in andere Länder weniger exportiert worden war. Wenn allerdings der US-Präsident Donald Trump noch mehr Zölle einführt, könnte das für Österreich teuer werden: Strafzölle könnten Österreich heuer mindestens 0,5 Prozentpunkte Wachstum kosten, so die Einschätzung der Ökonomen von Raiffeisen Research.

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