Schwarze entsetzt

Trump entfernt „Black Lives Matter“-Schriftzug

Außenpolitik
11.03.2025 11:15

In der US-Hauptstadt Washington haben Bauarbeiten zur Entfernung der berühmten Kunstinstallation „Black Lives Matter“ begonnen. Während Arbeiter am Montag (Ortszeit) mit Presslufthämmern den riesigen gelben Schriftzug von der Straße abtrugen, versammelten sich zahlreiche Schaulustige.

„Ich musste hier sein, um das mitzuerleben“, erklärt Starlette Thomas, die bei den George-Floyd-Protesten 2020 dabei war. „Für mich war der in Stein gemeißelte Black-Lives-Matter-Schriftzug eine Erklärung, dass jemand da ist. Zuzusehen, wie er auf diese Weise zerstört wurde, war sehr verletzend. Mit einem Stück davon wegzugehen, bedeutet, dass er nicht weg ist. Er ist mehr als Ziegel und Mörtel.“

Der Schriftzug „Black Lives Matter“ (Das Leben von Schwarzen zählt) ist seit Juni 2020 im Zentrum von Washington angebracht. Er wurde dort nach den landesweiten Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis ausgelegt. In den USA werden immer wieder unbewaffnete Schwarze Opfer tödlicher Polizeigewalt. Floyds Tod hatte darüber hinaus auch ein neues Bewusstsein über die Geschichte der Sklaverei und deren Auswirkungen geweckt.

Viele sind entsetzt und meinen, Trump sei schwarze Geschichte egal. (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Viele sind entsetzt und meinen, Trump sei schwarze Geschichte egal.

Zwei afroamerikanische Frauen erklärten gegenüber der AFP, sie seien gekommen, um einen letzten Blick auf den berühmten Schriftzug zu werfen. Aus ihrer Bestürzung über seine Entfernung machten sie keinen Hehl. „Was kommt als Nächstes?“, fragte die 57-jährige Tajuana McCallister. Mit Blick auf US-Präsident Donald Trump meinte sie: „Schwarze Geschichte ist ihm offensichtlich egal.“

Bei den damaligen Protesten versammelten sich auch nahe des Weißen Hauses regelmäßig Demonstranten. Trump hatte während seiner damaligen ersten Amtszeit im Übrigen offen mit einem Einsatz des Militärs gegen Protestierende gedroht.

Druck und Gewicht der aktuellen Staatsmacht
Seit Trumps Rückkehr ins Weiße Haus ist der Schriftzug den Republikanern im Kongress offen ein Dorn im Auge. Vergangene Woche kündigte Bürgermeisterin Muriel Bowser dann seine Entfernung an – und beugte sich damit offenbar dem politischen Druck. Die Demokratin ist um eine gute Zusammenarbeit mit Trump und dem Kongress bemüht, insbesondere angesichts republikanischer Forderungen nach einer vollständigen Aufhebung des weitgehenden Selbstverwaltungsrechts der liberalen Stadt. Auch von dem von Trump und seinem Berater Elon Musk vorangetriebenen Personalabbau bei den Bundesbehörden ist Washington massiv betroffen.

„Wir haben Wichtigeres zu tun, als uns um etwas zu streiten, das für uns und die Geschichte sehr wichtig war“, führte Bowser vergangene Woche vor Reportern aus. „Doch jetzt konzentrieren wir uns darauf, dafür zu sorgen, dass unsere Einwohner und unsere Wirtschaft überleben.“

„Zu viel Kriminalität, zu viel Graffiti“
Ende Februar hatte Trump Browser massiv kritisiert und mitgeteilt, dass die von ihm geführte Bundesregierung die Kontrolle über die Hauptstadt anstrebe. Die Stadtverwaltung unter Bowser würde ihre Arbeit nicht richtig machen – „zu viel Kriminalität, zu viel Graffiti, zu viele Zelte auf dem Rasen“, meinte er mit Blick auf Obdachlose. Bei der Präsidentschaftswahl im November hatte der Rechtspopulist neben Gewinnen bei vielen anderen Wählergruppen auch bei Schwarzen zugelegt. Allerdings nahm die Regierung zuletzt zahlreiche Einschnitte bei Programmen zur Förderung von Diversität, Gleichstellung und Inklusion vor – im Englischen abgekürzt als DEI –, die in der Vergangenheit von Trump als Diskriminierung gegen weiße Menschen dämonisiert worden sind.

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