7000 Kilometer östlich von Graz genießt der steirische Automobilzulieferer große Bekanntschaft. Jetzt will AVL die indischen Beziehungen auf wissenschaftlicher Ebene vertiefen und peilt Kooperationen mit Universitäten an.
Indien hat sich in den letzten 15 Jahren gewaltig verändert, da sind sich die Mitreiseinden der steirischen Wirtschaftsdelegation einig. Das Bild von vermüllten Straßen und purer Armut scheint zumindest zum Teil veraltet. Besonders auffallend ist auch die Aufbruchstimmung in der Bevölkerung: „Man merkt, die Inder streben nach mehr – das Potenzial ist riesig“, erklärt Christa Zengerer, Geschäftsführerin von ACstyria und erfahrene Indienreisende.
Ein steirischer Player hat diese spannende Dynamik von Anfang an miterlebt: Schon vor über 40 Jahren baute Helmut List ein Netzwerk in Indien auf, heute ist der Name AVL hier in aller Munde. An sieben Standorten arbeiten über 1000 Mitarbeiter – kaum ein Motor wird hier ohne steirisches Know-how produziert, auch in Sachen E-Mobilität sind wir Wegbereiter. Einer der größten Kunden ist der Automobilkonzern Mahindra.
Österreichische Treue punktet in Indien
Beim Werkbesuch in Chennai wird Maria Kollmann, Vertreterin von AVL, nicht nur als „Friend“, sondern sogar als „Family“ begrüßt. „Man schätzt die österreichische Qualität, die lange Partnerschaft und die Treue sehr“, freut sich Kollmann. „Ich war schon sehr viel international unterwegs, aber in Indien ist die Wertschätzung gegenüber Österreich wirklich beeindruckend“, sagt auch Zengerer.
Während die meisten Weltmärkte im Vorjahr AVL Bauchschmerzen bereiteten, ging es in Indien bergauf. Darauf will man nun bauen: „Wir wollen noch stärker in Kontakt mit den Unis treten. Wir sind bekannt für unsere Forschung, etwa zehn Prozent unseres Umsatzes geht allein in diesen Bereich im eigenen Haus. Unter den österreichischen Unternehmen sind wir außerdem seit Jahren führend bei Patenten“, erklärt Kollmann.
Am Programm der Wirtschaftsreise stehen weitere Universitätsbesuche. „Und wir haben auch schon den lokalen Digitalisierungsminister getroffen, der auch ein offenes Ohr für mögliche Kooperationen hatte“, sagt Delegationsleiter Wolfgang Hesoun (WKO).
Die Reise erfolgt auf Einladung des Landes Steiermark.
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