Kämpfte in der Ukraine

Cousin wirft Vance „bösartigen Hinterhalt“ vor

Nate Vance, Cousin von US-Vizepräsident J.D. Vance, hat die Ukraine-Politik der US-Regierung mit scharfen Worten angegriffen. In einem Interview bezeichnete der ehemalige Freiwillige der ukrainischen Eliteeinheit „Da Vinci Wolves“ seinen Cousin und US-Präsident Donald Trump als „Putins nützliche Idioten“. Der Vorwurf: Sie lassen die Ukraine im Stich und spielen Russland in die Hände.

Der 47-jährige Nate Vance kämpfte drei Jahre lang als Freiwilliger an der Front in der Ukraine gegen russische Truppen. Er schloss sich im Jahr 2022 in Lwiw anderen Freiwilligen an und wurde Mitglied der ukrainischen Eliteeinheit „Da Vinci Wolves“. In den darauffolgenden Jahren war er an schweren Gefechten in Kupjansk, Bachmut, Pokrowsk und Awdijiwka beteiligt.

US-Regierung auf geschichtsvergessenem Kurs
Im Interview mit der französischen Zeitung „Le Figaro“ richtete er nun durchaus überraschende Kritik gegen seinen Cousin J.D. Vance, der als Vizepräsident eng mit Donald Trump zusammenarbeitet. Hintergrund ist das umstrittene Streitgespräch zwischen Trump, Vance und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Oval Office.

Vom Leid der Bevölkerung in der Ukraine kann Nate Vance aus persönlicher Erfahrung berichten – der Cousin des US-Vizepräsidenten kämpfte selbst an der Front.

(Bild: picturedesk.com/AFP/SERGEI SUPINSKY)

Dort warf J.D. Vance dem ukrainischen Staatschef vor, sich nicht ausreichend für die bisherige US-Militärhilfe bedankt zu haben. Kurz darauf setzte die US-Regierung alle Waffenlieferungen an die Ukraine aus, was international auf scharfe Kritik stieß.

Vizepräsident zu Informationen auf Tauchstation
„Was sie Selenskyj angetan haben, war ein absolut bösartiger Hinterhalt“, sagte Nate Vance nun im Gespräch. Er betonte, dass er seinem Cousin aus erster Hand Informationen über die Lage an der Front hätte liefern können, doch dieser habe nie das Gespräch mit ihm gesucht. „Ich habe mehrfach versucht, J.D. Vance zu kontaktieren, aber er hat sich nie gemeldet“, so Vance.

Laut „Le Figaro“ waren Nate Vance und J.D. Vance als Enkel derselben Großeltern einst familiär enger miteinander verbunden. Sie verbrachten gemeinsam Urlaube und pflegten Kontakt. Doch während Nate Vance in der Ukraine sein Leben riskierte, um das Land gegen russische Angriffe zu verteidigen, verteidigt sein Cousin nun eine Politik, die die Ukraine unter Druck setzt, eine Verhandlungslösung mit Russland einzugehen.

Vance, „wollte Teil der Geschichte sein“
Nate Vance diente zwischen seinem 18. und 22. Lebensjahr vier Jahre lang im US-Marine-Corps und arbeitete anschließend in der Ölindustrie in Texas. Nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs im Jahr 2022 entschied er sich, in das Kriegsgebiet zu reisen. „Ich wollte helfen. Ich habe erkannt, dass vor meinen Augen Geschichte geschrieben wird und wollte Teil davon sein“, erklärte er.

Im Jänner 2025 kehrte er in die USA zurück, da es zu gefährlich geworden sei, in der Ukraine zu bleiben. Besonders seine familiäre Verbindung zum Vizepräsidenten hätte ihn zur Zielscheibe machen können. „Zu bleiben, wurde zu kompliziert. Ich konnte nicht riskieren, gefangen genommen zu werden“, so Vance.

Meinung nicht nur in Familie Vance sehr gespalten
Nate Vance plant laut „Le Figaro“, seine Erlebnisse in einem Buch zu veröffentlichen. Die tiefgehende Kluft zwischen ihm und seinem Cousin spiegelt eine grundlegende Spaltung innerhalb der US-Politik wider: Während einige sich für eine weitere Unterstützung der Ukraine einsetzen, plädieren Trump und Vance für eine diplomatische Lösung unter russischen Bedingungen.