Wegen Corona-Skeptiker

Virologe sagt ab: ORF streicht umstrittene Debatte

Medien
11.03.2025 16:38

Eigentlich sollte eine Diskussionssendung auf ORF Niederösterreich ein wenig dazu beitragen, die in der Corona-Pandemie entstandenen tiefen Gräben etwas zu glätten. Die Einladungspolitik sorgt aber für immensen Wirbel, weshalb nicht nur ein Top-Virologe dafür abgesagt hat – jetzt wurde die Debatte gänzlich aus dem Programm gestrichen. 

Ausschlaggebend für die Absage war, dass neben dem Virologen Norbert Nowotny auch Intensivmediziner Christoph Hörmann als Teilnehmer kurzfristig abgesagt haben und es nicht möglich gewesen sei, andere adäquate Gesprächspartner einzuladen, teilte der ORF Niederösterreich am Dienstag mit.

Die eingeladenen Wissenschaftler seien in einem Themengebiet, das im Spannungsfeld zwischen Medizin, gesellschaftlichem Miteinander und Politik steht, „unverzichtbar“, hieß es. „Auf der anderen Seite schildern Betroffene, Interessierte und auch Aktivisten und Aktivistinnen ihre ganz persönlichen Anliegen und Sorgen, aber auch die Motivation, sich zu engagieren. Vertreterinnen und Vertreter dieses Lagers nicht einzuladen, hätte den Anspruch von ,Ein Ort am Wort‘ ad absurdum geführt“, so der ORF NÖ.

Mit Personen wie Rutter ließen sich keine Gräben schließen, so Nowotny zu seiner Absage. (Bild: Jöchl Martin)
Mit Personen wie Rutter ließen sich keine Gräben schließen, so Nowotny zu seiner Absage.

Rutter in Szene kein Unbekannter
Nowotny von der Veterinärmedizinischen Universität Wien begründete seine Entscheidung mit der Einladung von Martin Rutter, einem Corona-Skeptiker und Maßnahmengegner.

Die Debatte mit dem Titel „Ein Ort am Wort“ sollte am Donnerstag in einem Gasthaus in Zwettl über die Bühne gehen und klären, welche Fakten rückblickend für die damaligen Corona-Einschränkungen sprechen und inwieweit im Zuge der Pandemie auch Fehler passiert seien.

Rutter rief Vereine für Impfopfer ins Leben und wurde bei Demonstrationen gegen Coronamaßnahmen wiederholt auffällig. Nowotny erklärte, dass er sich näher zu Rutter informiert und auch seine Telegram-Kanäle gesichtet habe.

Rutter-Aussagen „jenseits jeglicher Fakten“
Was er dort fand – Aussagen fernab jeglicher Fakten oder auch Werbung für Waffen – habe ihn „nach reiflicher Überlegung“ dazu gebracht, seine Teilnahme an dem Format, das er prinzipiell sehr schätze, abzusagen. Mit Rutter, der zudem seine Anhänger zu zahlreichem Erscheinen aufgerufen habe, sei keine evidenzbasierte Debatte vorstellbar.

So ließen sich Gräben nicht schließen
Viel mehr befürchtet Nowotny, dass Rutter die Diskussion für sich zu nutzen wisse. Das lobenswerte Vorhaben des ORF, die Gräben in der Bevölkerung auszuloten und im besten Fall zu schließen, werde so nicht möglich sein, meint der Virologe.

Der ORF argumentierte die Einladung Rutters am Montag damit, dass „alle Standpunkte“ angehört werden sollen. 

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