Wir stellen zwei Beispiele in der Tiroler Wirtschaft vor, wie es Frauen auch in einem männerdominierten Feld schaffen. Zusammenhalt und Mut sind besonders wichtig, wie die beiden Unternehmerinnen schildern.
Frauen mussten sich das Recht, ihren eigenen Lebensunterhalt zu verdienen, erst erkämpfen. So brauchten sie bis zur Familienreform 1975 noch die Erlaubnis ihres Gatten, um bezahlt arbeiten gehen zu dürfen.
Kinder blieben weiterhin „Frauensache“. Eine Doppelbelastung, die auch heutzutage noch vor allem Frauen zu stemmen haben. Das macht den Einstieg in das Unternehmertum schwierig.
Zunächst opferte sie ihre Karriere und ordnete sich ihrem Mann unter.
Horst Schreiber über Therese Mölk
Doch es gibt Vorbilder, wie etwa Therese Mölk, verstorben 1958 im Alter von 86 Jahren. „Zunächst opferte sie ihre Karriere und ordnete sich ihrem Mann unter“, beschreibt Horst Schreiber in „Frauen in Tirol“ die patriarchalen Zustände. „So füllte sie einerseits die vorgezeichnete Rolle als Mutter (zehn Kinder) aus, um gleichzeitig auch Bäuerin zu sein, die sich um die Betriebe ihres Mannes während seiner Abwesenheit (Erster Weltkrieg) kümmerte.“ Heutzutage findet man flächendeckend MPreis-Filialen.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Mittlerweile haben es mehr Frauen geschafft, sich als Unternehmerinnen durchzusetzen. Sie machen 40,6% der Unternehmer aus. Die Aufholjagd sieht bei den Firmengründungen ähnlich aus, dort machten Frauen im Vorjahr bereits 47,8 Prozent aus. Aus der Wirtschaftskammer wird betont, dass eine der größten Herausforderungen nach wie vor die Vereinbarkeit von Familie und Beruf darstellt. „Ein flächendeckendes Kinderbetreuungsangebot ist essenziell“, betont etwa Anna Kurz, Fachgruppenobfrau der Gastronomie.
Zwei Unternehmerinnen machen anderen Mut
Am eigenen Leib hat das die Kräuterexpertin Stephanie Neuner erfahren, die den Tiroler Familienbetrieb ihrer Mutter übernommen hat. Seit 15 Jahren ist die 40-Jährige bereits als Unternehmerin tätig. „Es bringt wenig, sich an klassischen Rollenbildern anzupassen“, sagt Neuner auf die Frage, was ihr geholfen habe, sich in einer oft männerdominierten Geschäftswelt durchzusetzen. „Zudem ist es essenziell, sich mit Menschen zu vernetzen, die gegenseitige Unterstützung bieten.“ Ohne Hürden ging es aber auch bei ihr nicht: „Es erfordert ein hohes Maß an Selbstbewusstsein und viel Durchhaltevermögen.“
Zudem ist es essenziell, sich mit Menschen zu vernetzen, die gegenseitige Unterstützung bieten.
Stephanie Neuner
Lina Graf ist mit ihrer App für Frauengesundheit ebenfalls unternehmerisch erfolgreich. Mit ihren 27 Jahren hat sie schon viel Mut bewiesen: „Ich komme aus einer Arbeiterfamilie in einem kleinen Tiroler Dorf – Unternehmerin werden lag bei uns nicht in der Luft“, erzählt sie.
Doch sie macht auch anderen Frauen Mut: „Ich glaube fest daran, dass Herkunft nicht darüber entscheidet, wie weit man kommt – sondern der Wille, etwas zu verändern.“ Ihr Ratschlag: „Glaubt an euch. Wir müssen alte Rollenbilder aufbrechen und Frauen ermutigen, groß zu denken und Risken einzugehen.“
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