In Feldkirch (Vorarlberg) wird saniert und gebaut – dabei kommt es immer wieder zu Funden von Bausubstanz und Alltagsgegenständen aus früheren Jahrhunderten. So auch jetzt in der Entenbachgasse.
Im Zuge der Innenstadtsanierung in der Entenbachgasse wurden kürzlich „bemerkenswerte archäologische Funde freigelegt“, informierte die Stadt Feldkirch am Dienstag. Auffällig ist vor allem ein Gebäuderest am westlichen Eingang der Arthur-Conan-Doyle-Gasse: Die freigelegten Mauerzüge umgrenzen einen etwa 4,5 mal 6,5 Meter großen Gebäudeabschnitt mit mindestens zwei Räumen. Der südliche Raum, wohl ein Flur, weist einen gut erhaltenen Ziegelplattenboden auf. Ein 1,65 Meter breiter Zugang mit einer Sandstein-Schwelle führte ursprünglich direkt aus dem Gebäude auf die davorliegende Gasse.
Diese Gasse war mit einem dicht gesetzten Rollsteinpflaster versehen, das ebenfalls freigelegt wurde. Die sorgfältig verlegten, abgerundeten Steine sprechen für eine aufwendige Pflastertechnik, die auf eine intensive Nutzung des Straßenraums hinweist. Die freigelegten Mauern bilden den ursprünglichen Süd- und Südwestabschluss des heutigen Rathauses (Schmiedgasse 3). Im Zuge städtebaulicher Veränderungen im 19. und 20. Jahrhundert wurde dieser Bereich schrittweise verändert, um die Entenbachgasse und die heutige Arthur-Conan-Doyle-Gasse zu verbreitern.
Krug aus dem 18. Jahrhundert
Die im ehemaligen Entenbachbett freigelegten Verfüllschichten enthalten zahlreiche Fundstücke aus dem 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Diese Gegenstände gelangten, oft als Siedlungsabfall, in den ehemaligen Bachlauf. Besonders hervorzuheben sind etwa ein Krugfragment mit dem Stempel „FACHINGER MIN WASSER“ und dem Nassauer Löwen, datiert in die Zeit zwischen 1791 und 1831. Oder auch ein Fragment eines Pastetentopfs aus Sarreguemines (Frankreich), produziert im späten 19. bis frühen 20. Jahrhundert. Der Topf trägt die Aufschrift „Terre a feu, Sarreguemines“ und eine charakteristische Satyrkopf-Applike.
Die Vielzahl an Keramik- und Glasfunden, darunter Teller, Tassen, Krüge, Porzellanpfeifen, sowie Metallgegenstände wie Nägel, Schaufeln und Kochtöpfe, erzählen vom Alltagsleben in Feldkirch. Auch die zahlreichen Tierknochen mit Schlachtspuren geben Hinweise auf die Ernährung der Bevölkerung. Die hohe Funddichte an Flaschen, insbesondere Apothekerfläschchen, lässt auf die Bedeutung von medizinischer Versorgung und Heilmitteln schließen.
Reinigung und Analyse
Alle Fundstücke werden sorgsam gereinigt, fotografiert, analysiert und beschrieben. Für den weiteren Verbleib der Funde sind nach der aktuellen Denkmalschutznovelle die Grundstückseigentümer beziehungsweise die Auftraggeber der Bauarbeiten zuständig. Die wissenschaftliche Auswertung der Funde erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt, da während der laufenden Grabungsarbeiten nur eine erste Bestimmung möglich ist.
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