Alter Brauch

„Lärmende Kinder“ sollen Unesco-Welterbe werden

Das Georgijagen hat in der Gemeinde Finkenstein eine lange Tradition.

(Bild: Dorfgemeinschaft Latschach)

Das Georgijagen war lange Zeit fast in Vergessenheit geraten. In den vergangenen Jahren wurde der Brauch durch die Dorfgemeinschaft erfolgreich wiederbelebt.

Die Dorfgemeinschaft Latschach war einer der wenigen Vereine, der das Georgijagen über viele Jahre aufrechterhalten hat. Vor fünf Jahren wurde der Entschluss gefasst, diesen für die Region so spezifischen, zweisprachigen Brauch aufleben zu lassen.

Brauchtum im Unterricht
In der Volksschule wurden den Kindern in speziellen Unterrichtseinheiten Ablauf und Sinn des uralten Hirten- und Heischebrauches wieder näher gebracht, die alten Georgisprüche einstudiert. Besonders das Hörnerblasen will gelernt sein, denn es ist gar nicht so einfach, den alten Instrumenten einen Ton zu entlocken.

Georgijäger vor etwa 80 Jahren – jede Gruppe hatte einen Anführer.

(Bild: DG Latschach)

Mittlerweile wird der Brauch in allen Schulen der Gemeinde Finkenstein besprochen. Viele Gemeinschaften organisieren ehrenamtlich Jagden in ihren Orten. Das Georgijagen oder, im slowenischen Dialekt, Šenturij jagata findet traditionell am Vorabend des Georgtages (23. April) statt. Bei einem brennenden Reisighaufen wird gebetet, danach geht es mit Hörnern und Glocken lärmend von Haus zu Haus, um den Winter auszutreiben. Bei den Häusern werden die gelernten Segenssprüche aufgesagt. Ursprünglich waren nur Jungen als Georgijäger unterwegs, die von einem Anführer geleitet wurden. Als Belohnung erhielten die Kinder Eier. Diese wurden nach erfolgreicher Jagd als Eierspeise verzehrt.

Mit Wagerl waren die Georgijäger in Finkenstein unterwegs.

(Bild: DG Latschach)

Gemeinschaften aus sechs Gemeinden arbeiten seit etwa einem Jahr daran, den uralten Brauch im nationalen Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO zu verankern. Das Ansuchen wurde gestellt und die Entscheidung der Kommission mit Spannung erwartet.