Streit um Kunstwerk:

„Löwin“ kämpft in Hof für ihre Stuckatur

Künstlerin Praher bittet, ihre Stuckarbeit im Löwinnenhof erhalten und folglich auch restaurieren zu dürfen. Die Immo-Verwaltung will – sich an die Vorgaben des Denkmalamtes haltend – das Gedicht aber im Frühjahr entfernen lassen.

(Bild: Molnar Attila)

Kleines Kunstwerk ziert Mauer im „Löwinnenhof“ in St. Pölten. Nun muss es jedoch weg, obwohl Künstlerin Isabella Praher sogar mehrere Genehmigungen hätte. Man hofft zumindest auf Verständnis.

Das uralte Handwerk des Stuckateurs beherrscht Isabella Praher. Und genau dieses Talent hat die Künstlerin genutzt, um im Zuge des Kulturfestivals „Tangente“ eine Mauer des von Löwen- auf Löwinnenhof gegenderten Flecken Historie zu verschönern. Doch kaum war das Kunstspektakel vorbei, kam von der Immo-Verwaltung aus rechtlichen Gründen der Auftrag, das „Gedicht in Stuckschrift“ wegen Denkmalschutzbestimmungen zu entfernen.

Mehrere Genehmigungen
Zum Entsetzen der Künstlerin! Sie zaubert mehrere Genehmigungen aus der Tasche, die besagen, dass die „Ode an die Sonne“ bleiben dürfe. „Ich habe die Zusage schriftlich sowohl von der Tangente-Geschäftsleitung als auch von Experten des Bundesdenkmalamtes“, behauptet „Bella“ Praher. Seit vergangenem Sommer haben – im ansonsten wenig attraktiven Ambiente des grauen Hofes – Wind und Wetter dem Gedicht zugesetzt. Praher würde aber nichts lieber tun, als alles zu restaurieren. Den ursprünglich vergessenen Beistrich inklusive

Verständnis ist enden wollend
Verständnis kommt von Bürgermeister Matthias Stadler, der die Kreativität von Isabella Praher sehr schätzt, aber dennoch darauf beharrt, dass die Stuckarbeiten ohne vorherige Einwilligung des Eigentümervertreters sowie des Bundesdenkmalamtes angebracht worden seien. Im Zuge der Fassadenausbesserungen müsse das Werk – wie von den Beteiligten vereinbart – aber nun entfernt werden.

Das besagte Gedicht.

(Bild: Molnar Attila)

Nach einer neuerlichen Vorsprache bei der entsprechenden Sachbearbeiterin des Magistrats, wo sie wohlwollend empfangen worden sei, habe es Verständnis für den Fall gegeben, so Praher: „Es handelt sich schließlich um echten Stuck, wie er nur noch selten geschaffen wird.“