Sequel mit Carrey

Kick-Ass und Hit-Girl verprügeln wieder böse Jungs

Kino
14.08.2013 12:54
Wie viel Gewalt verträgt ein Hollywoodfilm, der auf ein Massenpublikum abzielt? Diese Frage lässt sich natürlich nie pauschal beantworten, aber vor einigen Wochen kochte die Diskussion in den USA richtig hoch. Jim Carrey, einer der Darsteller in der Comicverfilmung "Kiss-Ass 2" (Kinostart: 15. August), distanzierte sich von seinem eigenen Film und entschuldigte sich für die brutalen Gewaltszenen.

Er habe das Werk vier Monate vor dem Schulmassaker von Newtown gemacht und könne das Gewaltlevel nun nicht mehr guten Gewissens unterstützen, schrieb Carrey ("Der Grinch") beim Kurznachrichtendienst Twitter. "Kick-Ass 2"-Autor und Produzent Mark Millar ("The Fantastic Four") feuerte in einem Blog zurück. Als Geschichtenerzähler sei es sein Job, die Leute zu unterhalten.

Im Sequel des Erfolgsfilms, der 2010 die Spitze der US-Kinocharts eroberte, darf der Zuschauer erneut miterleben, wie der unscheinbare Nerd Dave Lizewski (Aaron Taylor-Johnson) in sein giftgrünes Kostüm schlüpft und zum superstarken Kämpfer für das vermeintlich Gute mutiert. Hier kommt Jim Carrey ins Spiel. 

Als Colonel Stars and Stripes gibt er den Baseballschläger schwingenden Chef einer schrägen Truppe von Möchtegernhelden, die das Gesetz in ihrer eigene Hand nehmen und mal so richtig aufräumen mit all dem Gesocks, das sich auf den Straßen tummelt. So krude wurde Selbstjustiz in einem Hollywoodfilm selten propagiert. Für den Part des Bürgerwehranführers mit Schäferhund im Schlepptau muss sich Carrey zu Recht schämen.

Das immer nur unfreiwillig komische Gruselkabinett der Rächer und Knochenbrecher wird vervollständigt von Jungstar Chloe Grace Moretz (Jahrgang 1997), die erneut die gnadenlose Rächerin Hit-Girl spielt.

Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Hirntot-sinnentleerte Gewaltexzesse, die sich zum Blutbad auswachsen - wobei ein satirischer, vorlagenbedingter Comic-Touch sträflich vernachlässigt wird. Kurz, die Bankrotterklärung eines Landes, das sich so gern mit Superhelden schmückt, dessen Werte aber offenbar so hohl sind wie die visuellen Tricks seiner Filmemacher. Angesichts verstörender Amokläufe in den USA wie Columbine oder Aurora sind Filme, die jugendliche Gewalt- und Allmachtsfantasien extrem hochpushen, kritisch zu bewerten.

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