Die von US-Präsident Donald Trump verhängten 25-Prozent-Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte sind nun offiziell in Kraft. Brisant ist, dass auch die bisherigen Ausnahmen für EU- und andere Länder durch eine Februar-Anordnung Trumps aufgehoben wurden. Die EU hat bereits mit Gegenmaßnahmen gedroht – es zeichnet sich ein neuer Handelskonflikt ab.
Trump rechtfertigt die Maßnahme mit dem Argument, übermäßige Stahl- und Aluminiumimporte würden die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten gefährden. Zudem beschuldigt er China, den internationalen Markt mit Billigmetallen zu überschwemmen. Aktuelle Zahlen zeigen, dass etwa ein Viertel des in den USA verarbeiteten Stahls importiert wird. Bei Aluminium liegt der Importanteil sogar bei über 40 Prozent – bei recyceltem Sekundäraluminium noch weit darüber.
Nach Angaben des American Iron and Steel Institute stammen die meisten Stahlimporte in die USA aus Kanada, Brasilien und Mexiko. Auch Deutschland und China befinden sich unter den Top 10 der Lieferländer. Das meiste Aluminium wird ebenfalls aus Kanada bezogen.
Streit mit Kanada eskaliert
Besonders hart trifft es Kanada, das von Trump zuletzt heftig verbal attackiert wurde. Kurz vor Inkrafttreten der neuen Zölle verkündete er zusätzliche Abgaben auf kanadischen Stahl- und Aluminiumimporte. So verdoppelte er den bisherigen Zollsatz von 25 Prozent auf 50 Prozent – als Reaktion auf eine 25-prozentige Erhöhung der Strompreise für US-Abnehmer durch die kanadische Provinz Ontario. Nach Verhandlungen mit US-Handelsminister Howard Lutnick setzte Ontario die Stromerhöhung jedoch aus, woraufhin das Weiße Haus erklärte, dass die ursprünglichen 25 Prozent Zoll für Kanada wieder gälten.
Trump hatte bereits in der vergangenen Woche allgemeine Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Importe aus Kanada und Mexiko verhängt. Allerdings gewährte er kurzfristig einen einmonatigen Aufschub für bestimmte Waren, die unter das nordamerikanische Freihandelsabkommen USMCA fallen. Stahl und Aluminium könnten theoretisch unter bestimmten Bedingungen ebenfalls unter dieses Abkommen fallen, doch bleibt unklar, wie dies praktisch umgesetzt wird. Laut US-Medien herrscht große Unsicherheit unter den betroffenen Unternehmen.
Auch die Europäische Union gerät ins Visier
Auch die EU muss mit erheblichen Auswirkungen der neuen Zölle rechnen. Laut aktuellen Statistiken stammen etwa zehn Prozent der Stahl- und 15 Prozent der Aluminiumimporte der USA aus europäischen Staaten. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl betonte, dass die USA ein zentraler Absatzmarkt für die europäische Stahlindustrie seien. Schon im Februar hatte die EU als Reaktion auf Trumps Ankündigungen Gegenmaßnahmen ins Spiel gebracht.
Die Situation erinnert stark an die Handelsstreitigkeiten während Trumps erster Amtszeit. Damals hatte die EU auf US-Zölle mit Vergeltungsmaßnahmen auf US-Produkte wie Jeans, Bourbon-Whiskey, Motorräder und Erdnussbutter reagiert. Unter der Regierung von Joe Biden wurde ein Stillhalteabkommen geschlossen, das die Strafzölle entschärfte – dieses steht nun jedoch wieder auf der Kippe.
Weitere Zölle gegen EU im April
Die nun in Kraft getretenen Strafzölle sind erst der Anfang. Am 2. April will Trump seinen sogenannten wechselseitigen Zollplan vorstellen. Dabei sollen Zölle in allen Bereichen erhöht werden, in denen die USA derzeit weniger verlangen als ihre Handelspartner.
Der Republikaner begründet die Strategie damit, dass er das Handelsungleichgewicht ausgleichen wolle. Er wirft insbesondere der EU vor, die Vereinigten Staaten wirtschaftlich zu benachteiligen. Laut dem Weißen Haus könnten weitere Handelshemmnisse ins Visier genommen werden – darunter die europäische Mehrwertsteuer, staatliche Subventionen und Vorschriften, die US-Firmen den Markteintritt in der EU erschweren.
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